Geplante Route
Südindien 10.04.2017- 27.04.2017
Kaum war ich Mitte Mai 2016 aus dem 16-tägigen Nordindienurlaub nach Hause zurück-gekehrt, stand mein Entschluss fest, im Jahr drauf gleich noch mal in den Süden dieses bunten und vielfältigen Landes fliegen zu wollen.
Nach ein paar Recherchen im Internet sowie Durchforsten diverser Reiseprospekte wählte ich erneut Berge & Meer als Reiseanbieter. Die Erfahrungen im Jahr zuvor waren schließlich überwiegend sehr positiv gewesen. Warum es also nicht noch einmal wagen?
Nach einem gemütlichen Grill-Mittagessen bei unseren Freunden, verabschiedete mein Mann mich am Sonntag 09.April 2017 gegen 14.30 Uhr am Oberasbacher Bahnhof, begleitet von unserer jüngeren Tochter Eva und deren besten Freundin Lea.
Knapp zwei Stunden später legte ich nach einer entspannten Zugfahrt per Intercity in Aschaffenburg einen Zwischenstopp ein. Nachdem wir bei Aschaffenburg gute Freunde haben und man meines Erachtens nach jede Gelegenheit nutzen sollte, Freunde wo auch immer es geht zu treffen, ließ ich mich dort tüchtig betüddeln:
Bei einem kühlen Bier wurden die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht, ehe wir zum gemütlichen Teil des Abends mit leckerem Abendessen übergingen: selbstgemachte Kartoffelklöße mit Blaukraut und gefüllter Schweinelende. Verwöhn-Programm pur!
Mit gut gefülltem Bauch war gegen 23.00 Uhr Zapfenstreich. Fährt ja nicht jeder tags drauf in den Urlaub! Nachts habe ich allerdings, weil mir kalt war und vor lauter Reisefieber, nicht sehr gut geschlafen.
1.Tag: Montag , 10.04.2017
Reichhaltiges Frühstück, danach Fahrt zum Getränkemarkt.
Das kam mir gerade recht, hatte ich doch im Internet gelesen, dass jeden Morgen ein Fingerhut voll Whiskey und die gleiche Prozedur abends nochmal gut gegen Durchfall sein soll. Wegen meinen schlechten Erfahrungen aus dem Vorjahr, wäre das ein Versuch allemal wert. Nur hatte ich bis dato noch keine Zeit gehabt, ein Fläschchen Whiskey zu kaufen.
Das wurde jetzt in diesem Getränkemarkt schleunigst nachgeholt.
Zum Mittagessen gab es die leckeren Reste des Vorabends. Am frühen Nachmittag fuhr unser Freund mich dann wieder zum Aschaffenburger Hauptbahnhof. Nach herzlicher Verabschiedung und besten Wünschen für den bevorstehenden Südindienurlaub ging es per ICE in einer dreiviertelstündigen Zugfahrt zum Frankfurter Flughafen.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass ich im Zug gleich einen netten Vater mit Tochter kennenlernte, die nach Südafrika, Kapstadt fliegen wollten. Aufgrund meiner einschlägigen Erfahrungen, konnte ich sogleich mit ein paar Tipps aufwarten, ehe man sich gegenseitig erlebnisreiche Tage wünschte.
Überpünktlich kam ich gegen 16.00 Uhr am Frankfurter Terminal 1 an. Die Erste am Check -In Schalter war ich bisher noch nie gewesen! Aber irgendwann ist immer mal das erste Mal!
Die Wartezeit bis zum Abflug überbrückte ich entspannt mit Musik hören über mein Smartphone.
Mein Flug mit Air India AI 120 hob dann auch planmäßig um 21:15 Uhr nach New Delhi ab. Neben mir saß ein sehr nettes Ehepaar aus Magdeburg. Wir verstanden uns auf Anhieb. So fit und reisesüchtig möchte ich mit Mitte 70 auch noch sein!
2.Tag: Dienstag , 11.04.2017
Zwischenlandung in New Delhi gegen 8:30 Uhr. Aus dem Vorjahr bekannte Prozedur des „Durchcheckens“ auch für Transitreisende a la Leibesvisite und sogar Kamera auseinanderlegen… Weiterflug mit AI 142 um 12.35 Uhr nach Chennai (Madras). Dort Landung um 15:15 Uhr auf dem Chennai International Airport. Der Flughafen liegt am Stadtrand Chennais im Stadtteil Meenambakkam rund 15 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums. Einreiseformalitäten wie ich sie schon von letztem Jahr kannte: Fingerabdruck, Foto mit „einmal lächeln bitte“, Visum kontrollieren lassen und Stempel im Reisepaß kassieren.
Nachdem auch das Gepäck endlich da war, Begrüßung durch unseren Reiseleiter Kalyan Singh. Er stammt aus Jaipur. Transfer zum 4-Sterne-Hotel Residency Tower. Es liegt ca. 45 Minuten vom Flughafen entfernt im Einkaufs- und Geschäftszentrum von Chennai. Imposante Eingangshalle mit schönen Blumenarrangements und ein sehr schönes Zimmer, zwar nach vorne raus, aber trotzdem ruhig.
Die Reisegruppe mit 36 Personen leider fast zu groß! Aufgrund meiner Erfahrungen aus dem Vorjahr sicherte ich mir gleich einen Sitzplatz ganz vorne in unserem Reisebus. In der ersten Reihe kann man weitestgehend ungehindert nach vorne, rechts und links hinausschauen und fotografieren. Des Weiteren bekommt man die Ausführungen des Reiseleiters besser mit.
Zum Abendessen gab es ein nebst eines köstlichen vielseitigen Buffets ein leckeres Draft Bier.
3.Tag: Mittwoch , 12.04.2017
Tief und fest geschlafen. Leckeres Frühstück mit viel Obst: Wassermelone, Honigmelone, Ananas, Papaya, Müsli, Eier, Omelett, aber auch warme Gerichte. Nur einen Tee zu bekommen, gestaltete sich als gar nicht mal so leicht.
Dann ging es los zur ersten Tour: In einer Stadtrundfahrt lernten wir Chennai näher kennen.
Chennai ist ein Standort der Auto-, Elektro-und Feinmechanikindustrie und Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Sie liegt im Südosten Indiens am Golf von Bengalen, nur 6 Meter über dem Meeresspiegel. Mit ihren rund 6,5 Millionen Einwohnern ist die Millionenmetropole die sechstgrößte Stadt Indiens. Zählt man den Ballungsraum dazu, leben hier etwa 8,7 Millionen Menschen. Chennai hat 200 Stadtviertel!
Dementsprechend wimmelte es hier nur so vor Menschen, Riskscha-Geklingel, Matras murmelnden Pilgern und knatternden Mopeds. Aber das Gewusel kannte ich ja schon von letztem Jahr. Immer wieder faszinierend!
Die Stadt kann auf 2.000 Jahre Geschichte zurückblicken. 1996 wurde Madras in Chennai umgetauft. Hintergrund war, dass man den kolonialen Tuch des Namens „Madras“ loswerden wollte. Stattdessen sollte die tamilische Identität der Stadt betonen werden. Chennai wiederum ist die Kurzform von Chennappattinam. Pattinam bedeutet Stadt. Dies war angeblich der Name der Siedlung, die sich um das 1639 von den Briten gegründete Fort St. George gebildet hatte.
Zuerst fuhren wir zum Gouvernment-Museum im Stadtteil Egmore. Unter der britischen Herrschaft wurde es 1851 gegründet. Es ist eines der wichtigsten Museumskomplexe Indiens.
Dann auf zur Kunstgalerie. Von dort aus zum Kapaleeshwarar-Tempel. Dieser ist ein rund 300 Jahre alter Hindu-Tempel. Er liegt im Stadtteil Mylapore. Gewidmet wurde er dem Gott Shiva. Er ist einer der wichtigsten Tempel in Chennai. Er wurde in dem südindischen Dravida-Stil erbaut. Sein Turm ist rund 37 Meter hoch. Dieser ist komplett mit bunten Skulpturen bedeckt. Das Innere des Tempels dürfen aber nur Hindus betreten.
Vom Tempel aus fuhren wir weiter zum St George’s Fort. Es wurde 1640 von den Briten angelegt und mehrfach erneuert.
Das Fort befindet sich an der Mündung des Cooum-Flusses zwischen dem Stadtteil George Town im Norden, dem Hafengelände im Osten und einer unbewohnten Flussinsel des Cooum im Südwesten. Der 46 m hohe Flaggenmast, der die Front des Gebäudes prägt soll aus einem echten Schiffswrack aus dem 17. Jahrhundert stammen. Ein doppelter Festungswall aus dem 18. Jahrhundert umgibt die Anlage. Der ehemalige Festungsgraben liegt heute aber trocken. Im Süden führen drei Tore, San Thome Gate, Wallajah Gate und St. George’s Gate n in die Festung, im Osten bildet das Sea Gate den Hauptzugang. Innerhalb der rund 17 Hektar großen Anlage befinden sich verschiedene Gebäude unterschiedlicher Epochen.
Die weiß getünchte, römisch-katholische San Thome Kathedrale befindet sich im nach ihr benannten Stadtteil Santhome. So wie die Kirche heute hier steht, wurde sie 1893 von den Portugiesen im neugotischen Stil erbaut. Trotzdem wird sie von vielen für die Grabkirche des heiligen Thomas gehalten, der angeblich 52. N. Chr. nach Indien kam.
Das Hauptschiff der Basilica minor ist 64 Meter lang und 10 Meter breit, der Kirchturm 47 Meter hoch.
Von hier aus ist es nicht weit zum populären Marina Beach, dem etwa 18 km langen Strand von Chennai. Er soll der zweitgrößte Strand der Welt sein.
Der Strand beginnt an der Mündung des Cooum-Flusses nahe dem Fort St. George. Er endet im Stadtteil Besant Nagar im Süden. Eine Reihe von Statuen umsäumen den Beach.
Neben vielen Dichtern und Personen, die sich um das Land verdient gemacht haben, steht hier auch eine Statue des berühmten Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi. Ich fand es allerdings schon komisch, dass Kinder und Erwachsene auf der Statue herumturnen konnten, während die Polizei zuschaute bzw. eher damit beschäftigt war, falsch abgestellte Motorräder abschleppen zu lassen.
Weil sich hier immer wieder Sedimente absetzen, wächst der Marina Beach jährlich um rund 40 Quadratmeter. Die Flussmündungen des Cooum und Adyar sind mittlerweile fast völlig versandet. Gleichzeitig ist der Küstenabschnitt nördlich des Hafens von Küstenerosionen betroffen.
Auch der Marina Beach war vom Tsunami nach dem Erdbeben im Indischen Ozean 2004 betroffen. Seine Welle forderte allein hier rund 160 Todesopfer. Spuren davon habe ich aber nicht mehr erkennen können.
Dessen ungeachtet ist der Strand ein stetiger Anziehungspunkt für Touristen. Nicht nur wegen der Statuen, sondern auch zum abendlichen Flanieren.
Im tiefen Wasser gibt es aber angeblich Haie. Nebenbei werden wir Zeuge einer hinduistischen Zeremonie, in der die Asche eines Verstorbenen dem Meer übergeben wird.
Nachdem das heutige allgemeine Reiseprogramm am späten Nachmittag vorüber war, ließen wir uns zu Dritt in der Nähe des Hotels bei einer großen Shopping Mall aus dem Bus „werfen“.
Geshoppt haben wir zwar nichts, aber viele Eindrücke gesammelt. Bevor es zum Abendessen zurück ins Hotel ging, machten wir noch einen abendlichen Abstecher zum Marina Beach. Per Tuck Tuck versteht sich: Also wieder Geknattere und Gehupe vor uns, neben uns, hinter uns…
Größter Spaß am Strand war der „Ritt“ auf einem per Handkurbel angetriebenem Kinderkarussell, Sonnenuntergang und Meeresrauschen inklusive. Dann rasch per Tuck Tuck zurück zum Hotel. Zurück zum gewohnt leckeren Buffet und erst der Nachtisch, ein Traum! Allein schon wie dieser kunstvoll aufdrapiert war, war dies ein Foto wert.
4.Tag: Donnerstag, 13.04.2017
Das heutige Ziel unserer Reise war Puducherry.
Nach knapp zwei Stunden Busfahrt und rund 56 km später gelangten wir erst mal nach Mahabalipuram. Im 7. Und 8. Jahrhundert war die kleine Stadt – heute rund 16.000 Einwohner zählend - eine wichtige Hafen- und Handelsstadt. Ihr Name bedeutet so viel wie „Großer Ringer“. Die Stadt liegt circa 55km südlich von Chennai.
Seit 1985 gehört der Tempelbezirk von Mahabalipuram zum UNESCO Weltkulturerbe.
Dazu auch das in zwei mächtige natürliche Felsen gehauene riesige Flachrelief „Arjuna's Penance“. Zu Deutsch heißt das „Herabkunft der Ganga“. Das Relief ist 12 Meter hoch und 33 Meter breit. Es entstand im 7. Jahrhundert.
Es steht an der West Ratha Street im Zentrum von Mahabalipuram.
Das Relief ist angeblich das größte seiner Art auf der Welt. Der Spalt zwischen den beiden Felsplatten symbolisiert die hinduistische Vorstellung vom Paradies auf Erden mit dem Fluss Ganges, welcher vom Himmel auf das dürstende Indien hinabgesandt wurde.
Affen, Elefantenherden fast in Originalgröße, Menschen, Götter… Ich hätte trotzdem nicht erwartet, dass es so dicht an der Straße, mitten in der Stadt steht.
Auf dem parkähnlichen Arial stehen außerdem fünf verschiedene im drawidischen Stil erbaute Tempel. Sie wurden als „Rathas“ oder sogenannten Tempelwagen ohne Rädern nachempfunden.
Sie wurden nach den fünf Pandava-Brüdern aus dem Mahabharata-Epos Arjuna, Bhima, Yudhishtira, Nakula und Sahadeva benannt und zählen zu den beeindruckendsten Tempelanlagen in Tamil Nadu. Sie wurden aber wohl nie als Tempel genutzt.
Auf einem kleinen Granithügel liegt ein großer, kugelförmiger Stein namens „Krishnas Butterkugel“, der so wirkt als ob er jeden Moment herunterkullern könnte. Wiederum ein gutes Fotomotiv, was auch die Einheimischen erkannt haben, und darauf warteten, gut zahlende Touristen abzulichten.
Voller neuer Eindrücke fuhren wir nochmal gut zwei Stunden weiter ins nochmal 100 km weiter entfernte Puducherry.
Unterwegs kamen wir an einer Saline vorbei, in der aus Meereswasser Salz gewonnen wird. Die Salzgewinnung hat in Indien eine lange Tradition. Aber welch ein Knochenjob!
Bis 2006 hieß Puducherry noch Pondicherry. Die Stadt mit ihrem mediterranen Charme hat eine Fläche von rund 20km2, 42 Stadtviertel, etwa 240.000 Einwohner und liegt ebenfalls am Golf von Bengalen.
Puducherry kam 1673 unter französische Herrschaft. Bis 1954 blieb es die Hauptstadt Französisch-Indiens. Diesen französischen Einfluss spürt man bis heute: gittermäßig angelegte Straßen, französisch wirkende Kolonialhäuser und ein nahezu geordnetes Stadtbild.
Nach dem Einchecken im Hotel war noch Zeit um etwas auszuruhen und sich frisch zu machen. Und um den kurzeitig verlorenen Rucksack meines Busnachbars wieder zu finden…
Dann fuhren wir nach Auroville. Es liegt rund 12 km nördlich von Puducherry.
Mirra Alfassa gilt als deren Begründerin. Sie wollte einen Ort schaffen, an dem Menschen nach der Lehre von Aurobindo zusammen leben könnten. Auroville bedeutet eigentlich Morgenröte.
Geplant war die 1968 mit Hilfe der UNESCO errichtete Stadt ursprünglich für 50.000 Menschen. Heute leben hier gut 2.000 Menschen aus 45 Nationen und aller Religionen friedlich zusammen. Den Hauptteil stellen Inder, Franzosen und Deutsche. Neu hinzu gekommen sind Chinesen und Taiwanesen. Die meisten Auroviller arbeiten in der Landwirtschaft oder im Handwerk.
Zu Fuß marschierten wir jedenfalls rund 20 Minuten ca. 1km durch einen Park zum Matrimandir Viewing Point. Auf dieser kleinen Anhöhe konnte man auf dieses „Gebäude“ und seine Umgebung gucken. Es ist das sakrale Zentralgebäude in Auroville, gehört angeblich keiner bestimmten Religion oder Sekte an. Wir konnten es eben nur von der Ferne besichtigen. Es soll auch kein Touristenort sein, sondern ein Ort für individuelle, stille Konzentration. Ich fand trotzdem dass es etwas Sektenhaftes an sich hat, dieser große goldene, merkwürdige Golfball.
Zurück in Puducherry besichtigten wir kurz vor Toresschluss den berühmten Sri Aurobindo Ashram, das spirituelle Zentrum der Anhänger des Philosophen und Hindu- Weisen Yogi Sri Aurobindos und der Frau Mirra Alfassas.
Diese klosterähnliche Herberge als solche entstand 1926.
Die meisten Anhänger kamen, weil sie sich von der Persönlichkeit und Ausstrahlung Aurobindos angezogen fühlten oder auch sein großes Engagement als Freiheitskämpfer bewunderten.
Aurobindo aber zog sich zur Entwicklung seines „integralen Yoga-Weges“ (Integral = umfassend; Yoga = Bewusstseinsentwicklung) bzw. um ein neues Evolutionsprinzip in der Materie auszuarbeiten später weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Er übertrug Mirra Alfassa die Verantwortung für die Organisation und Betreuung der Gemeinschaft aus Yoga- und Meditationsanhängern. Sie wurde somit mit der Zeit zur Mutterfigur der Einrichtung. Im Hauptgebäude des Ashrams auf der Rue de la Marine findet man beider Grabmäler.
Die Zahl der Ashram-Anhänger stieg von anfänglich 24 in ein paar Gebäuden auf heute über 1500 Anhänger in über 400 Gebäuden.
Den Teil, den wir im Schnelldurchlauf besichtigen durften, erinnerte mich an einen Kräutergarten, in dem in allen Ecken und Enden Menschen verschiedenster Couleur am Boden sitzend meditierten, beteten, der Welt entrückt in die Luft starten etc. Ein Hinweisschild am Eingang jedenfalls verbot das Fotografieren, Kinder unter 3 Jahren sind ebenfalls verboten, Handys sowieso.
Passend zum Sonnenuntergang bummelten wir danach noch grüppchenweise am „Pondicherry Beach“ entlang, ehe es zurück ins Hotel ging.
Leider stellte ich abends fest, dass meine Kamera, sämtliche Fotos des Tages sowie des Vortages unauffindbar „verschluckt“ hatte.
Netterweise versuchte mir der Hotelmanager sogar zu helfen, aber die Bilder blieben auf der SD Karte vorerst unauffindbar. Ich konnte mir trotz Internetrecherche und Filzen der Kamerabedingungsanleitung nicht mal erklären, wie das hatte passieren können. Dementsprechend war meine Laune erst mal getrübt. Mitreisende beruhigten mich, sie würden mir Fotos der letzten beiden Tage schicken. Für einen Fotografen mit Leib und Seele ist das trotzdem ein schwacher Trost. Eigene Fotos bleiben schließlich eigene Fotos. Trotzdem mühte ich mich eifrig, dieses Missgeschick mental auf die Seite zu schieben. Deshalb ließ ich mir meine Urlaubslaune nicht verderben!
5.Tag: Freitag, 14.04.2017
Neuer Tag, neues Fotoglück. SD-Karte auf jeden Fall gewechselt. Hatte ja genug SD-Karten dabei. Zur Sicherheit auch per Handy ein paar Fotos der Highlights geschossen.
Zuerst ging es nochmal kurz an den Strand von Puducherry. Hier herrschte reges Treiben und Fischmarkt. Zwang zur kurzen Umkehr zum Hotel! Ein Mitreisender hatte nämlich Reisepass, Flugtickets und Geldbeutel im Hotelsafe vergessen. Nur gut, dass ihm das so schnell aufgefallen war. Der Reiseführer verdrehte genervt die Augen, wir Reisegäste nahmen es mit Humor.
Auf der ca. 170 km langen Weiterfahrt nach Thanjavur, kurz Tanjore genannt, bot sich die Gelegenheit zu einer Bootsfahrt in die Pichavaram-Mangrove in der Nähe von Chidambaram. Nachdem ich Bootsfahrten liebe, war ich gleich Feuer und Flamme. Hier kann man den zweitgrößten Mangrovenwald der Welt erleben. Rund 3000 Mangroven stehen im Wasser Ruhig, ungestörte Natur.
Man kann zwischen einer zweistündigen und einer vierstündigen Bootstour wählen. Entweder mit dem Ruderboot oder per Schnellboot. Gegen eine zusätzliche Gebühr nimmt der Ruderboot-Betreiber einen mit zu einigen internen Mangrovengebieten und Tunnelwegen.
Unsere Tour war die kürzere. Schwimmwesten obligatorisch!
Mein Busnachbar spendierte mir mitten am Tage prompt ein Bier. Wenn die Bootstour nicht schon schauklig genug war, so machte er sich noch einen Spaß daraus, unser Achtmann-Boot zusätzlich ins Schaukeln zu bringen. Na danke! Auf jeden Fall hatten wir alle jede Menge Spaß an Bord: Ein Boot voller „Ossis“ und eine „Wessi“.
Nach diesem kleinen Zwischenstopp Weiterfahrt vorbei an Reisfeldern und anderen saftig grünen Feldern nach Tanjore.
Tanjore hat rund 223.000 Einwohner. Diese südindische Stadt liegt im Mündungsdelta des Kaveri-Flusses, rund 320 Kilometer südlich von Chennai. Die Stadt ist vom Glanz der Chola-Herrscher geprägt.
Das tamilische Chola-Reich war eines der bedeutendsten indischen Königreiche. Es gilt bis zum heutigen Tag als das einflussreichste hinduistische Reich. Wie die alten Griechen und Römer verstanden es die tamilischen Cholas, weitreichenden kulturellen Einfluss auf ihre Nachbarn in Südindien und in ganz Südostasien auszuüben. Die Blütezeit des Chola-Reichs dauerte vom 9. bis zum 13. Jahrhundert.
Auf dem Weg dorthin legten wir aber noch einen Zwischenstopp in Darasuram beim Airavatesvara-Tempel ein. Er wurde im 11 und 12 Jahrhundert erbaut. Er ist der jüngste der drei Großen Tempel aus der Zeit der Chola-Dynastie. Unter König Rajaraja II. in Auftrag gegeben verfügt er über einen 24 m hohen Tempelturm in Form einer Stufenpyramide mit kuppelartigem Aufsatz, der sogenannten Vimana. Seit 2004 gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Südwestlich der Altstadt von Tanjore liegt der ummauerte Tempelbezirk mit dem Brihadishvara-Tempel.
Er gilt als eines der großartigsten Wahrzeichen der Stadt. Erbaut unter dem mächtigen Herrscher Rajaraja I. wurde er Gott Shiva gewidmet.
Zusammen mit dem zuvor besichtigten Tempel in Dasasuram zählt er zu den drei wichtigsten Tempel der Chola-Architektur. Somit ist auch er ein Weltkulturerbe der UNESCO.
Perfekte Symmetrien, zahlreiche Fresken und Malereien begeisterten.
Auf dem Tempelgelände befindet sich außerdem die mit einer Höhe von 3,7 Metern die dritthöchste Nandi-Statue Indiens.
Zurück im Hotel wollte ich ja vor dem Abendessen noch in den tollen, von Palmen umgebenen Hotelpool, auf den ich von meinem Hotelzimmer aus sehen konnte, springen. Aber wie oft in Indien üblich, fand im Hotelgarten eine Hochzeit oder irgendein anderes Fest statt, so dass der Poolbereich prompt gesperrt war.
Nach dem wiederum reichhaltigen Abendessenbüffet führte eine junge Inderin ungefähr eine halbe Stunde lang ein paar typisch südindische Tänze vor. Das Besondere an diesen Tänzen waren die ausdrucksstarken Mimiken und Gestiken, welcher einer bestimmten festen Rangreihenfolge unterliegen. Diese erzählen Geschichten, die unsereins natürlich nicht wirklich versteht. Untermalt wurde das Ganze von Getrommel und indischem Singsang zweier älterer Männer.
Zum Ausklang des Tages ließen wir uns noch ein Bierchen in der hoteleigenen Kellerbar schmecken. Allerdings mussten wir hier erleben, dass auch indische, betrunkene Männer einfach sehr unangenehm und einfach nur nervig sein können.
6.Tag: Samstag, 15.04.2017
Mein Schwimmen im Außenpool unseres Hotels holte ich prompt morgens um 6:30 Uhr noch vor dem Frühstück nach. Nasse Badesachen in der Plastiktüte in den Rucksack. Koffer schnell gepackt und dann ab zum Frühstück, puh.
Nach dem wie immer vielfältigen Frühstück mit Omelette und verschiedenem frischen Obst führte uns unser Weg heute nach Tiruchirappalli bzw. abgekürzt Trichy.
Die Silbe Tiru heißt „heilig“. Am Ufer des Kaveri-Flusses und in der Kornkammer Tami Nadus gelegen, ist Tiruchirappalli mit rund 850.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Tamil Nadus.
Das prominenteste Wahrzeichen im Herzen der Stadt ist das Rock Fort (Maṉavakkoṭṭaikottai), eine Tempel- und Festungsanlage. Der Zugang zum Fort liegt unweit des China Bazzars.
Von diesem Zugang aus muss man zunächst erst einmal die rot – und weiß gestrichenen, überdachten 437 Stufen barfuß erklimmen, ehe man auf dem Rock Fort steht. Nur gut, dass ich Söckchen dabei habe, denn der Boden bzw. die Stufen waren irre heiß.
Das Fort wurde auf einem 83 Meter hohen, steilen, sandfarbenen Felsen erbaut, wobei die Bauanfänge bis 580 zurückreichen. Das Fort selber wurde um 1660 errichtet. Von hier oben aus erwartete uns prompt eine herrliche Aussicht. Gekrönt wird der Fels vom Ganesh-Tempel aus dem 17 Jahrhundert.
Rund tausend Jahre älter als das Fort sind die Höhlentempel der Pallava-Zeit mit ihrer schönen Steinschnitzerei.
Im Anschluss bestaunten wir das ausgedehnte Gelände des Srirangam-Tempels. Vielmehr kann es als Tempelstadt bezeichnet werden. Diese Tempelstadt aus dem 14 bis 17 Jahrhundert ist die größte in ganz Indien. Der Komplex erstreckt sich auf rund 156 Hektar. Von Trichy selbst ist das Gelände rund 4km entfernt.
Die Tempelstadt liegt auf einer schmalen, grünen Insel, die von den beiden Flüssen Cauvery und Coleroon gebildet wird. Zwar ist die Tempelanlage dem Gott Vishnu geweiht, zeigt aber in ihrem Bildschmuck viele Gottheiten und Helden. 21 alte Tempeltürme, 7 konzentrische Mauern sowie eine Halle mit 904 Säulen gibt es. Umgeben ist das Heiligtum von riesigen, dicken Wallmauern.
Der Srirangam Tempel ist einer der drei Tempel des Gottes Ranganatha, die in den natürlichen Inseln im Kaveri Fluss gebildet werden. Sie sind: Adi Ranga, Madhya und Antya Ranga.
Danach – ca. 135 km weiter - Ankunft in der Pilgerstadt Madurai.
Madurai ist mit seiner rund 2000 jährigen Geschichte eine der ältesten Städte Südasiens. Auf 134 Meter über dem Meeresspiegel am Ufer des Flusses Vaigai gelegen, ist sie mit ihren über 1,5 Millionen Einwohner die drittgrößte Stadt des Bundesstaates Tamil Nadu. Zu Deutsch heißt Madurai „Süße“.
Unser hiesiges 3-Sterne-Hotel hieß Fortune Pandiyan. Hier blieben wir für zwei Nächte.
7.Tag: Sonntag, 16.04.2017
Nach dem Frühstück besichtigten wir zuerst den Thirumalai-Nayak-Palast aus dem 17. Jahrhundert, benannt nach seinem Erbauer.
Beeindruckend war die Monumentalität dieses Palastes. Sein Thronsaal etwa ist über 20 m hoch. Obendrauf thront eine riesige, achteckige Kuppel. Die Gänge um den Innenhof sind mit 12 Meter hohen, massiven, kreisförmigen Säulen geschmückt. Der ursprüngliche Palast war sogar viermal größer als der jetzt bestehende.
Hauptsehenswürdigkeit Madurais ist aber die rund 2km entfernt gelegene Minakshi-Tempelanlage.
Das sehr weitläufige, fast rechteckige, hinduistische Tempelgelände liegt im Zentrum der alten Stadt östlich vom Bahnhof.
Seine neun, steilen, treppenförmigen Tortürme mit üppigen Figuren und Farben, Göttern, Tieren, Dämonenabbildungen und Menschen aus Granit und Stuck ragen hoch sichtbar hinaus. Damit dominieren sie das Stadtbild Madurais.
Der im Wesentlichen während der Nayak-Zeit im 15. bis 17. Jahrhundert erbaute Tempel ist ein herausragendes Beispiel für die dravidische Tempelarchitektur. Im Innern des verwinkelten Tempelkomplexes finden sich viele Korridore, mehrere Säulenhallen und sogar ein Tempelteich mit mehreren Brunnen.
Nachmittags nahmen wir den Pool unseres Hotels in Beschlag, ließen uns Tee bzw. Kaffee am Pool servieren, blödelten im warmen Wasser umher. Etwas Auszeit muss auch sein!
Abends besuchten wir die Minakshi-Tempelanlage zum zweiten Mal. Wir nahmen an einer sogenannten Puja-Zeremonie teil: Anbetung, Verehrung und Auszeichnung der Gottheit, untermalt von Musikgetrommel- ein typisch hinduistisches Ritual! Ich persönlich hatte allerdings mit einem größeren Menschenauflauf gerechnet.
Nicht zum ersten Mal trennten wir uns dann als fünfköpfige Kleingruppe vom Rest der Gruppe. Ließen uns per Tuck Tuck zum Hotel Supreme fahren, wo wir auf der Dachterrasse genüsslich ein frisches, kühles Bier genossen. Dazu wurden „Snacks“, bestehend aus Gurkenscheiben und Tomatenscheiben gereicht. Relativ spät zurück im Hotel, fielen mir schnell die Augen zu.
8.Tag: Montag, 17.04.2017
Heute fuhren wir nach wiederum reichhaltigem Frühstück mit unserem Reisebus rund 150km weiter bergab und bergauf, kurvenreich nach Periyar. Kokospalmen, Bananen, Cashewnüsse, Kautschuk und schimmernde Reisfelder beherrschten die Landschaft.
Kurz nach unserer Ankunft im Hotel stand eine Fahrt durch die Gewürzberge von Periyar und Thekkady auf dem Programm. Dort befinden sich zahlreiche Tee-, Pfeffer- und Kardamomplantagen. Wir besuchten eine solche Gewürzplantage. Dabei erfuhren wir mehr über den Anbau der verschiedenen Gewürze. Natürlich konnte man auch in einem kleinen Shop sämtliche Gewürze wie Nelken, Kreuzkümmel, Fenchelsamen, Koriander, roten oder schwarzen oder grünen Pfeffer, Muskat, Ingwer, Kurkuma, etc. kaufen.
Periyar selbst ist wie ein Dschungel. Shola nennt man diesen Regenwald mit seinen 40-50 Meter hohen Bäumen. Er nimmt rund 40% des gesamten Nationalparks ein. Der Rest besteht vor allem aus Eukalyptusbäumen und Grasland.
Im Herzen des Periyar-Nationalparks liegt der 26 km² große, weitverzweigte Periyar-Stausee.
Also nichts wie nachmittags rauf auf so ein Ausflugsboot.
Allerdings hatte der Reiseleiter hinsichtlich der vorgesehenen Abfahrtszeit vom Hotel für etwas Verwirrung gesorgt oder die Rechnung ohne unseren Michael gemacht.
Erst am Stausee angekommen, stellten wir fest, dass wir nur 35 Reisegäste waren. Der fehlende Mann wurde per Einzelfahrt im Nationalparkbus „nachgeliefert“. Die Gruppe nahm die Wartezeit wiederum mit Humor: überall herumlaufenden, frechen Affen wurden beobachtet, ablichtet etc. Einzig und allein unser Reiseleiter war eins ums andere Mal wieder sehr genervt. Er konnte ganz und gar nicht verstehen, wie das alles hatte geschehen können.
Letztlich landeten wir dann alle 36 auf dem Ausflugsdampfer: Die Tour auf dem Periyar-Stausee konnte beginnen. Keine Frage wiederum mit reichlich unbequemen, halb kaputten Schwimmwesten.
Seltsam muteten die Baumstümpfe, die aus dem Wasser ragen, an. Mit etwas Glück kann man hier Wasserbüffel, verschiedene Hirscharten, Warzenschweine etc. sehen. 275 verschiedene Vogelarten wurden im Park gezählt. Ja auf so manchem Baumstumpf tummelten sich verschiedene Vögel!
Der Park ist aber auch für seine hier frei lebenden großen Elefantenherden bekannt. Wir hatten tatsächlich Glück und konnten gleich zwei Elefantengruppen sichten. Einmal 7 Elefanten und dann nochmal 6 weitere.
Seit ca. 30 Jahren zählt der Park auch zum Schutzgebiet für Tiger. Um einen der 50 Tiger zu sehen braucht man aber noch mal mehr verdammtes Glück!
Unser hiesiges Hotel Cardamom County in Thekkady war einfach toll. Mitten in der Natur gelegen.
Jeder von uns hatte seinen eigenen kleinen Bungalow mit Terrasse vor der Tür mit Blick auf einen Baum voller Stinkfrüchte. Alternativ wird die Stinkfrucht auch Kotzfrucht oder Käsefrucht genannt.
Diese exotisch anmutenden, stacheligen, gelblich-grün-grauen bis kopfgroßen Früchte wachsen am sogenannten Durianbaum oder auch Zibetbaum genannt, welcher bis zu 50 Meter hoch werden kann.
So eine Frucht kann schon mal bis zu 4kg schwer werden.
Im Innern enthält die Stinkfrucht bis zu 6 Kammern, die jeweils mehrere Samen enthalten. Diese Samen sind von einem übelriechenden, gelblich schmierigen Fruchtfleisch umgeben. Daher auch der Name der Frucht. Vom Geschmack her war das Fruchtfleisch aber eher süßlich-vanille-nussartig, ich fand leicht angehaucht Richtung einer noch nicht ganz reifen Mango. Männer aufgepasst, angeblich soll der Verzehr der Frucht potenzfördernd sein!
Ein bisschen bereue ich es schon noch, dass wir bei einem Zwischenstopp keine Stinkfrucht gekauft hatten, die hätte unsere Reisemannschaft schon aufgefuttert!
Nach dem Abendessen verbrachten wir den Abend noch bei lauschigen Temperaturen und einem kühlen Bier auf der Terrasse meiner Bungalownachbarin, ehe das Bett rief.
Schließlich stand tags drauf wieder ein volles Rahmenprogramm an.
9.Tag: Dienstag, 18.04.2017
Am heutigen Morgen besuchten wir gleich nach dem wiederum fantastischen Frühstück – ich war wohl die Einzige, die schnell noch eine Runde im Pool drehen „musste“ - in einem einfach tollen Hotelresort ein Elefantencamp.
Da konnten wir die Dickhäuter hautnahe erleben, indem wir ihnen beim Duschen und bei der Fütterung zusahen. Einen ausgewählten Elefanten durften wir selbst mit Bananen füttern, streicheln und uns fotografieren lassen. Freilich alles gestellt für die Touristen! Trotzdem war es schön, hier den Elefanten mal ganz nahe kommen zu dürfen. Abgesehen davon hätte ich nicht geglaubt, was für einen großen Schlund so ein Elefant hat.
Zurück auf dem Hotelgelände erhielten wir noch eine weitere Lehrstunde in Sachen Gewürze, ehe wir leider viel zu früh aufbrechen mussten. Eine weitere Übernachtung in dieser schönen Anlage hätte uns allen gefallen.
Unsere weitere Bustour führte uns wiederum durch Berglandschaft. Unzählige Teeplantagen zogen an einem vorbei auf dem Weg nach Alappuzha. Die Frage einer Mitreisenden, wo man denn hier Tee kaufen könnte, irritierte unseren Reiseleiter allerdings. Er erklärte, gestern hätte man doch Tee kaufen können. Um dann wenig später den Bus vor einer Kirche auf einem kleinen Hügel mit toller Aussicht auf die vielen saftig grünen Teeplantagen stoppen zu lassen. Gegenüber der Kirche ein Teeladen, der mit einem Schild am Eingangstor beiläufig darauf hinwies, dass es hier „White tea, special green tea, green tea needles, hand roll green tea“ zu kaufen gäbe. Hernach spazierte unser Reiseleiter auch mit einer Tüte aus dem Laden. Was da wohl drinnen war?
Nach diesem interessanten kleinen Zwischenstopp ging es ohne weitere Pausen nach Alappuzha. Dachten wir! Ein paar Serpentinen und Hügel weiter hatten wir eine Stunde später eine Reifenpanne. Es qualmte und stank nur so. Raus aus dem Bus, für die einen eine willkommene Raucherpause, für die anderen Mal was Neues außerhalb des Reiseprogramms. Der Reiseführer hätte es fast verschlafen. Busfahrer und Beifahrer Patil und Chandru schufteten mit vereinbarten Kräften und keine halbe Stunde später konnte die Fahrt ohne weitere Unterbrechungen fortgesetzt werden. Unser Beifall war ihnen sicher.
Dann kamen wir wirklich in Alappuzha an. Früher hieß Alappuzha aber noch Alleppey. Die südindische Hafenstadt mit ihren etwa 174.000 Einwohnern ist vor allem bekannt wegen ihrer alljährlich im August stattfindenden Schlangenbootrennen. Bis zu 100 Männer pro Boot rudern dann um die Wette. Aufgrund Ihrer vielen Kanälen wird die Stadt auch „Venedig des Ostens“ genannt.
Hier also gingen wir gegen 14:00 Uhr an Bord eines der bekannten Hausboote. Unseres hieß „Evergreen No:6“. Der Anblick der tropisch grünen Vegetation der malerischen Backwaters war einfach atemberaubend. Unsere Fahrt führte uns durch unzählige palmengesäumte Kanäle und Lagunen. 1900 km2 groß sind die Backwaters mit ihren 29 großen Seen und 44 Flüssen sowie 150 km teils natürlich teils künstlich angelegte Kanälen.
Das Leben findet direkt an den Backwaters statt: Frauen waschen ihre Wäsche und ihr Geschirr. Sogar gebadet wird in den Kanälen und natürlich gefischt. Aus den überall an den Kanälen stehenden Kokospalmen wird der bekannte Kokosschnaps hergestellt. Hier und da, vor allem über den Seen, Rauchschwaden wie stinkende Nebelbänke durch das Brandroden der nahe gelegenen Reisfelder durch die Farmer. Angeblich ist das in Indien theoretisch inzwischen verboten?
Schade war freilich auch, dass wir mit unserem großen Hausboot nicht in die kleinen Kanäle fahren konnten, sondern auf den breiten Hauptwegen bleiben mussten.
Mittagessen inklusive Kaffee gab es dann an Bord. Ausschiffung und Bustransfer nach Kochi. Insgesamt legten wir heute eine Strecke von rund 240 km zurück.
Nach dem Abendessen trafen wir uns noch zu Mehreren in der hoteleigenen Bar auf ein Bierchen.
10.Tag: Mittwoch, 19.04.2017
Kochi, 60 km nördlich von Alappuzha und früher Cochin genannt, liegt im Bundesstaat Kerala im Süden Indiens, an einem Naturhafen der arabischen Küste. Die Portugiesen ließen sich zuerst nieder und bauten hier Paläste. Später vertrieben die Holländer die Portugiesen.
Das Stadtgebiet erstreckt sich einerseits über das Festland, andererseits über mehrere vorgelagerte Inseln und Halbinseln. Die wichtigsten Stadtteile sind das moderne Ernakulam auf dem Festland, Fort Kochi, Mattancherry (beide liegen auf einer ebenfalls Fort Kochi genannten Halbinsel), die künstlich geschaffene Insel Willingdon sowie die Inseln Bolghatty, Vallarpadam und Vypeen.
Das umtriebige Kochi hat etwa 600.000 Einwohner, der Ballungsraum insgesamt rund 2,1 Millionen.
Diese Hafenstadt mit ihrem tropischen Klima ist so ganz anders als die anderen Städte Südindiens. Hier sieht man Kolonialkirchen, Synagogen, Gewürzspeicher und dort auf Fort Kochi die traditionellen chinesischen Fischernetze.
Angeblich kamen diese Netzte im 14 Jahrhundert hierher. Um diese schweren Holzkonstruktionen, an denen die Netze hängen, mit Hebeln bedienen zu können, bedarf es mindestens vier Männer.
Bei unserer Stadtrundfahrt gleich nach dem Frühstück lernten wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kochis kennen.
Zuerst besuchten wir die St. Francis CSI Church. Diese 1503 erbaute Holzkirche ist die älteste europäische Kirche Indiens. Sie steht als Beweis für den europäischen Kolonialkampf in Indien. Im Kircheninnern finden sich die Grabsteine der Portugiesen an der Nordwand und die der Holländer an der Südwand.
Unsere Besichtigungstour endete im pittoresken Viertel Fort Kochi. Dort bummelten wir noch die Promenade entlang. Auch den Besuch des Fischmarktes sollte man sich nicht entgehen lassen. Hier hätte man sich sogar einen Fisch aussuchen und braten lassen können. Klang verlockend, aber musste mangels Zeit ausfallen. Händler boten wieder Kokusnüsse, Postkarten und Softtrinks an. Schlangenbeschwörer mit ihrer Flöte sahen wir auch wieder einmal.
Bei den chinesischen Fischernetzen entdeckte ich zufällig Delphine unter diesen Netzen im Meer unweit der Küste. Der sich ebenfalls zufällig in der Nähe aufhaltende „Copilot“ unseres Buses bestätigte das auch. Er meinte zugleich, dass wir Glück gehabt hätten, weil man diese nicht oft so nahe am Strandufer zu Gesicht bekommt. Unser Reiseleiter war davon weniger beeindruckt beziehungsweise hatte ich das Gefühl, er glaubte mir nicht.
Es gibt in Fort Cochin übrigens drei Straßen, in denen man gut einkaufen kann. In der Princess Street im historischen Zentrum von Fort Cochin bekommt man alles für den täglichen Bedarf, Souvenirs und Bücher.
In der Palace Road gibt es sehr viele Geschäfte, in den die Einheimischen einkaufen. Wir haben dort auf dem kleinen Fruchtmarkt unser Obst gekauft.
In der Jew Town in Mattancherry sind überwiegend Antiquitätenhändler, Souvenirgeschäfte sowie Händler für Gewürze und Duftöle vertreten.
Als nächster Programmpunkt stand der Besuch der jüdische Paradesi Synagoge an. Die Synagoge, die als älteste im Commonwealth beschrieben wird, wurde 1568 erbaut. Im Innern der Synagoge finden sich handbemalte blau gemusterte Fließen. In der Mitte des Raums ist eine Kanzel mit Messingschienen gebaut. Fotografieren ist verboten. -Oder "Mann" lässt sich nciht dabei erwischen. Es wird erwartet, dass die Besucher die Synagoge barfuß betreten.
Das archäologische Museum in der Nähe wiederum war eher enttäuschend.
Nach unserer Stadtbesichtigung fuhren wir zurück zum Casino Hotel. Nicht ohne rasch noch bei einer Wäscherei zu halten, um dem Treiben der Wäscher und Wäscherinnen zuzusehen. Thorsten aus unserer Gruppe ließ sich gleich nebenan in 3 Minuten den Kopf rasieren, die Zuschauer waren ihm sicher.
Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung.
Ärgerlich war ehrlich gesagt, dass auch in diesem Hotel eine Hochzeit anstand. Infolgedessen entfernte das Hotelpersonal schon mittags, sämtliche Liegen und Sitzgelegenheiten am Pool und dekorierte dort alles für den Abend um. Auf der kleinen Rasenfläche vor dem Pool zwängten sich ein paar andere Gäste. Nachdem wir doch ein paar Gäste waren, die den Pool nutzen und wenigstens sitzen wollten, wurden uns nach mehrfachem Protest dann gnädigerweise dann doch ein paar Stühle und Handtücher zur Verfügung gestellt.
Am Abend besuchten wir noch eine Kathakali-Tanzvorführung im Cochin Culture Center. Der Kathakali ist eine der ältesten Tanzformen in Kombination aus Drama, Tanz, Musik und Ritual.
Bunt bemalte Tänzer in aufwendigen Kostümen- erzählen die vor Energie sprühenden Geschichten der Hindu-Epen Mahabharata und Ramayana. Die Darsteller spielen und tanzen als Pantomimen. Im Hintergrund tragen Erzähler die Geschichte begleitet von Musik vor. Die ausgewählten Masken sowie das Schminken der Darsteller zeigt den darzustellenden Charakter. Die Kleider wiegen teilweise bis zu 40 kg. Die Ausbildung zum Kathakali Tänzer beginnt schon im Kindesalter und kann 10 Jahre dauern.
Dazu gehörte, dass wir beim äußerst aufwendigen Schminken der Darsteller auch schon zuschauen durften. Eine sehr farbenfrohe Vorführung.
Nach dem Abendessen hieß es Abschied nehmen von den Mitreisenden, die nur das Grundprogramm gebucht hatten. Für sie ging es am nächsten Morgen zurück Richtung Deutschland.
11.Tag: Donnerstag, 20.04.2017
Dezimiert um 20 Leute ging es heute zu 16t weiter. So eine Kleingruppenreise ist dann doch angenehmer. Allein das Ein- und Aussteigen in den Bus geht viel schneller! Bus und unser Busfahrer sowie sein „Copilot“ und „Mädchen für alles“ Chandru bleiben uns für die restliche Woche erhalten.
Auf der 147km langen Fahrt von Kochi nach Kozhikode (Calicut) unternahmen wir noch einen Zwischenstopp im rund 20.000 Seelen zählenden Guruvayur. Es ist eines der heiligsten und wichtigen Pilger-Zentren von Kerala. Der Guruvayur Sree Krishna Tempel ist der am viertmeisten besuchten Tempel Indiens.
Das allerbeste aber war der Mittag-Stopp an einem „Tea and Coffee“-Imbissshop. Endlich konnte ich sorgenfrei frittierte Teigtaschen mit Gemüse respektive Hühnchen testen. So lecker! Ich glaube, unser Busfahrer und sein Companion haben sich aufrichtig gefreut, dass wir einen Straßenimbiss mit ihnen getestet haben. Von diesem Moment an hielt ich Augen und Ohren offen, nach der nächsten „Straßenküche“.
Nicht gerade glücklich stimmte mich unser, auf dem Programm stehende Besuch des Punnathur-Kotta-Elefantencamps. Angeblich werden hier vornehmlich alte und kranke Elefanten auf traditionelle Weise behandelt.
In Wirklichkeit waren die hier rund 60 Elefanten aber allesamt an ihren vier Füßen mit großen Ketten gefesselt, so dass sie teilweise gar nicht mal an ihren Futtertrog gelangen konnten. Alle, die wir sahen, wiegten ihren Kopf lethargisch bis monoton, nein fast schon wie jemand der irr ist, entweder von links nach rechts und zurück oder nach vorn und zurück. Normal sah das echt nicht aus.
Hier war sich unser Reiseleiter mit uns einig, dass das nicht artgerechte Tierhaltung sein kann, erklärte uns zugleich aber auch , dass das hier auch ein Ort sei, wo die Elefanten ausgebildet werden, um bei den Zeremonien im Guruvayoor Tempel zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, wie immer das jeder auch für sich interpretieren mag. Fotografieren war prompt verboten und wurde entsprechend überwacht.
Wenn ich mich im Vergleich dazu daran erinnere, welch glückliches Leben die Elefanten im Chobe Nationalpark in Botswana führen dürfen, treibt es mir in Erinnerung an das Punnathur-Kotta-Elefantencamp immer noch die Tränen ins Gesicht.
Nach diesem traurigen Ausflug und einigen Diskussionen innerhalb der Gruppe, ob man als Tourist sich sowas anschauen sollte oder nicht, brachte uns unser Bus nach Kozhikode und zu unserem Hotel "Vasco De Gama Beach Resort". Inmitten eines bunt blühenden Gartens nahezu romantisch gelegen mit einer Dachterrasse mit Blick auf den nahe gelegenen indischen Ozean.
Noch vor dem Abendessen auf der Dachterrasse pilgerten wir zu viert zum ca. 100 Meter entfernt gelegenen Strand. Diesmal hatten wir unsere Lektion gelernt. Wer nicht fragt, hört auch kein nein! Trotz etwas Strömung ließen wir es uns nicht nehmen, hier in den indischen Ozean zu hüpfen. Danach unternahmen wir noch einen ausgedehnten Strandspaziergang im Abendrot, beäugt von ein paar Riesenkrabben, die sich schnell in ihre Sandlöcher zurückzogen.
Nach dem Abendessen liefen wir noch mal mit Taschenlampe bewaffnet an den Strand, um dem Meeresrauschen und einem nahenden Gewitter zu lauschen. Und wieder war viel zu schnell ein weiterer Urlaubstag vorbeigezogen.
Trotz laufender Klimaanlage war es mir in dieser Nacht einfach zu heiß.
Am Rande noch ein paar Fakten zu Kozhikode. Kozhikode zählt rund 430.000 Einwohner.
Vom alten Kozhikode ist heute nicht mehr allzu viel übrig, jedoch spiegelt sich die religiöse Vielfalt in den zahlreichen Tempeln, Moscheen und Kirchen wider. Nennenswert sind der Tira-Tempel und die Kuttichira-Moschee. Das Herz der Stadt ist der Mananchira-Platz, einst der Innenhof eines Palastes der Zamorine. Heute befinden sich dort unter anderem ein Park, das Rathaus und die eindrucksvolle Bibliothek.
12.Tag: Freitag, 21.04.2017
Nachdem ich wiederum den Hotelpool nutzen wollte, hieß es früh aufstehen. Bei Dauernieselregen kann das auch mal ganz witzig sein. Schade nur, dass überall der Zahn der Zeit nagte. Die Mosaikfließen des Pools waren überall, nur nicht da, wo sie hingehörten.
Heute stand uns zudem eine lange Fahrt bevor. Rund 6-7 Stunden Fahrt nach Mysore.
Die Palaststadt Mysore ist aufgrund der dort ansässigen Sandelholzproduktion auch bekannt als "Stadt der Düfte".
Mysore, seit 2014 offiziell Mysuru, mit seinen knapp 890.000 Einwohnern im indischen Bundesstaat Karnataka. Damit ist es in diesem Bundesstaat die drittgrößte Stadt. Außerdem ist es eines der wichtigsten touristischen Zentren Karnatakas.
13.Tag: Samstag, 22.04.2017
Heute besuchten wir die rund 110 km entfernte ehemalige Festungsstadt Srirangapatnam.
Sie liegt auf einer 5 km langen Insel im Fluss Kaveri. Hier besichtigten wir die Festung, den Sommerpalast des Sultans Tipu aus dem 18. Jahrhundert und das Gumbaz Mausoleum.
Bemerkenswert sind die schneeweiße Zwiebelkuppel, die reichen Fassadenverzierungen und die schweren Ebenholztüren mit Einlegearbeiten aus Elfenbein.
Anschließend besichtigten wir Somnathpur.
Danach Rückfahrt nach Mysore.
Auf der anschließenden Stadtbesichtigung besuchten wir u. a. den Mysore Palace. Er war die Residenz der Maharajas des ehemaligen Fürstenstaates Mysore, deren Nachfahren auch heute noch einen Teil des Palastes bewohnen.
Später ging es noch auf einen Gemüsemarkt. Dieses bunte Treiben und Gewirr gefällt mir immer wieder. Idealer Ort zum Fotografieren!
14.Tag: Sonntag, 23.04.2017
Heute lernten wir die Gartenstadt Mysore mit ihren Allen, vielen Parkanalagen und ihrem jahrhundertealten Charme näher kennen. Die St.-Philomena-Kirche ist eine römisch-katholische Kirche, die 1936 im neugotischen Stil als kleine Ausgabe des Kölner Doms erbaut wurde.
Kontrastprogramm: die Besichtigung des hinduistischen Chamundeshwari-Tempels auf dem Chaumundi-Hügel, der nach der gleichnamigen Gottheit benannt wurde. Der Tempel stammt aus dem 12. Jahrhundert. Von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf Mysore. Danach ging es zur Nandi-Bull-Statue. Diese ist circa 5 Meter hoch. Nandi symbolisiert einen Buckelstier in der hinduistischen Mythologie und ist das Reittier des Hindu-Gottes Shiva.
In der Kunstgalerie im Jagmohan-Palast sahen wir zudem Malereien und Skulpturen und lernten die 150-jährige Geschichte des Palastes kennen. Dieses Museum war wirklich mal gut! Anschließend Weiterfahrt nach Coorg.
15.Tag: Montag, 24.04.2017
Das rund 550.000 Einwohner zählende Coorg ist eine malerische Stadt auf ca. 1.500 m Höhe. Die Stadt ist bekannt für seine Tee- und Kaffeeplantagen, grüne Wälder und hügeligen Straßen. Zugleich dreht sich hier alles um Outdoor-Aktivitäten. Wandern, Vögel beobachten. Coorg war ursprünglich als Kodaimalenadu bekannt. Die oft auch als „Schottland Indiens“ bezeichnete Stadt liegt im Bundesstaat Karnataka.
Gleich morgens besuchten wir die phantastischen Abbi-Wasserfälle, eingebettet in eine smaragdgrüne Landschaft. Diese Wasserfälle sind knapp 22 Meter hoch. Eingequetscht in einen Nationalparkbus ging es dafür zu einem Parkplatz am Ende der Straße. Durch ein Tor und über einen Pfad eines privaten Kaffee- und Kardamomplantagengeländes gelangt man zu Fuß zu den Wasserfällen. Eine Hängebrücke, von der aus der Blick noch schöner gewesen wäre, war leider wegen Einsturzgefahr gesperrt.
16.Tag: Dienstag, 25.04.2017
Auf dem rund 170km langen Weg nach Hassan besuchten wir die Provinzstadt Belur (24.000 Einwohner) und Halebid, zwei wunderschöne kleine Orte mit prächtigen Tempeln, die die Kunst der indischen Bildhauer und Tempelbauer widerspiegeln. Die Tempel sind geprägt von einer feinen Architektur und verziert mit aufwendigen Schnitzereien.
In Belur besichtigten wir den prächtigen Chennakesava-Tempel. Er liegt in einem großen Hof. In Halebid- zu deutsch „tote Stadt“- sahen wir den Schwesterntempel Hoysalesvara, der der Gottheit Shiva und seiner Frau Parvati gewidmet ist. Er liegt inmitten eines Parks. Beide Tempelanlagen sind Exemplare der Hoysala-Baukunst.
Im Anschluss Weiterfahrt ins rund 150.000 Bewohner zählende Hassan.
17.Tag: Mittwoch, 26.04.2017
Am Morgen ging es rund 200 km weiter nach Bangalore. Bangalore ist die Hauptstadt des Bundesstaats Karnataka. Heute zählt Bangalore rund 6,5 Millionen Einwohner. Neben dem Maschinenbau und der Flugzeugindustrie haben sich hier auch viele IT Unternehmen angesiedelt. Deshalb wird es auch das südindische Silicon Valley genannt.
Die grüne Lunge der Stadt, der Botanische Garten „Lalbagh Botanical Gardens“, breitet sich über etwa 96 Hektar aus. Die anzutreffende Flora ist erstaunlich vielfältig. Es gibt viele sehr seltene Bäume. Manche haben bereits ein Alter von 100 Jahren erreicht. Der Botanische Garten wurde bereits im 18. Jahrhundert vom Sultan Tipu angelegt und erst später von den Briten um seltene Pflanzen bereichert. Vom höchsten Punkt des Parks aus kann man gut auf Bangalore hinunter gucken. Da bin ich schnell noch am Ende hinaufgestürmt. Man will ja nichts verpassen!
Außerdem sahen wir den Bull-Tempel. Der Tempel enthält als Prunkstück eine große Figur des Nandi und ist einer der ältesten Tempel im Süden der Stadt. Um durch den Botanischen Garten zu schlendern blieb uns eine gute Stunde, hier wäre ich aber gut und gerne noch länger geblieben!
18. Donnerstag, 27. 04.2017
Viel zu schnell ist die Zeit in Indien auch diesmal vergangen. Viel zu früh aufstehen, hieß es heute früh! Mit Koffer umpacken, damit das zulässige Gewicht von 23 kg pro Koffer nicht maßgeblich überschritten wird - Waage im Hotelzimmer sehr clever - und den Rest in den Rucksack packen, waren es letztlich nur zwei Stunden Schlaf.
Unser Busfahrer und sein „Copilot“ transportieren uns mit Sack und Pack zum Flughafen.
Flug mit AI804 um 6:10 Uhr von Bangalore aus nach New Delhi. Landung dort gegen 8:55 Uhr. Weiterflug um 13.20 Uhr mit Flug AI 121 nach Deutschland, Frankfurt. Ich konnte ausnahmsweise sogar mal drei Stunden im Flieger schlafen! Also relativ ausgeruht bei der Landung um 18:15 Uhr in Frankfurt. Verabschiedung von den Mitreisenden. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder! Dann ging es für mich weiter mit der DB Richtung Nürnberg. Wie sollte es anders sein, mit rund einer Dreiviertelstunde Verspätung kam ich um 23:04 Uhr am Nürnberger Hauptbahnhof an, wo ich schon von Mann und großer Tochter erwartet wurde.
Aber da hatte ich es noch gut: Andere verbrachten die halbe Nacht auf dem Frankfurter Airport, ehe ein Zug nach Hause fuhr…
Mittlerweile wurde ich hier und da gefragt, ob mir der Norden oder der Süden Indiens besser gefällt. Da möchte ich mich nicht festlegen: Beides hat seinen Reiz!
Mal sehen, in welchen Teil Asiens es mich möglicherweise nächstes Frühjahr verschlägt.