Korsika (Ostküste) 24.08.2016 – 11.09.2016
Nach vielen Jahren Sommerurlaub in Kroatien sollte es dieses Jahr zur Abwechslung mal in ein anderes Land, das mit K beginnt, gehen. Unsere große Tochter war sofort begeistert, als ich ihr Korsika vorschlug. Denn auf Korsika wird neben korsisch auch französisch gesprochen. Anne hat seit 5 Jahren das Fach Französisch in der Schule. Weil sie die Sprache liebt, war das natürlich für sie eine willkommene Gelegenheit, um sich weiter in der Praxis zu üben und die Familie vor Ort sprachlich über Wasser zu halten.
Von uns aus nach Korsika sind es rund 1.100 km. Deshalb war ein Zwischenaufenthalt obligatorisch. Schließlich wollten wir unsere Anreise so stressfrei wie möglich gestalten. Nach ein paar Diskussionen hin und her, ob wir nun die Fähre ab Savona - also bei Genua -oder ab Livorno nach Bastia buchen sollen, einigten wir uns auf Livorno. Ich hatte die Idee, in oder bei Lucca nach einem Quartier zu suchen. Lucca liegt knapp 50 km von Livorno entfernt. Von da aus kann man in einer Dreiviertelstunde per Auto die Fähre erreichen.
Über den Anbieter Wimdu, der Unterkünfte jeglicher Art in diversen Ländern von privat zu privat vermittelt, fanden wir dann auch ein schönes Landhaus in Cerasomma. Dieser kleine Ort liegt ca. 5 km westlich von Lucca. Unser gemütliches Steinhäuschen aus dem 17. Jahrhundert mit seinen rund 80 m2, zwei getrennten Schlafzimmern, einer zum Esszimmer offenen kleinen Küche sowie einem großen Bad war genau passend für uns vier. Schade, dass der nette Vermieter nur wenig Englisch sprach beziehungsweise verstand. Die ruhige Lage unseres Quartiers auf dem Lande und die Stadt trotzdem nicht weit weg war nahezu perfekt.
Mittwoch 24.08.2016
Nachdem wir planmäßig am frühen Morgen von zu Hause abgereist waren, es auf der Autobahn auch weiter keinen Stau gab, wir selbst an den Mautstellen in Italien nie lange warten mussten, kamen wir gegen 18.30 Uhr in Cerasomma an. Der Vermieter wartete schon auf uns. Nach einer Besichtigungstour durchs Haus und noch ein paar Erläuterungen hier und da und was es alles in Lucca und Umgebung zu besichtigen gäbe, gab es ein schnelles Abendessen. Alle waren wir froh, als wir endlich im Bett lagen.
Donnerstag 25.08.2016
Auf einem bewachten Parkplatz, dessen Gebühr im erträglichen Maß lag, nicht unweit vom Stadtzentrum war das Auto heute schnell sicher untergebracht. Ein kurzer Fußmarsch und unsere Tagestour durch Lucca konnte beginnen.
Die am Fluss Serchio liegende toskanische Stadt Lucca hat rund 89.000 Einwohner. Am bedeutendsten und wohl auch bekanntesten ist die rund 4,2 km lange, vollständig erhaltene, 12 Meter hohe Stadtmauer, die sich um die Altstadt zieht. Auf der – teilweise auch bis zu 12 Meter breiten - Mauer mit vielen Bäumen und parkähnlichen Abschnitten kann man nicht nur spazieren gehen, sondern auch den wunderschönen Blick auf die roten Dächer der Stadt, die Kirchtürme und das entfernte Apennin-Gebirge im Hintergrund schweifen lassen. 6 Eingangstore teilweise auch mit Fallgittern versehen, in die Altstadt gibt es. Nachdem wir die Stadtmauer so halb umrundet hatten, ging es hinunter in die Altstadt.
Die großen Plätze, die vielen romanischen Kirchen –angeblich hat Lucca 99 Kirchen - und die mittelalterlichen Türme zeugen noch heute von Luccas einstigen Bedeutung.
Als erstes marschierten wir zum Piazza dell’anfiteatro. Hier merkt man sofort, dass der Innenhof, um den sich die vielen kleinen bunten, zum Teil windschiefen Häuschen ranken, wie ein römisches Amphitheater aufgebaut ist. Der Platz wurde ja um 1830 auch auf den Resten eines alten Amphitheaters aus dem 2 Jahrhundert erbaut. Der heutige Platz liegt circa 3 Meter höher als das frühere Amphitheater. Dass es in dieser Zeit nicht immer zimperlich zuging, weiß ich noch aus meinem Lateinunterricht bzw. wird - meiner Meinung nach - lebendig in dem Buch „Quo Vadis“ beschrieben.
Deshalb stellten mein Mann und meine große Tochter sich auch gleich mal mitten auf den Platz, um dessen Akustik mit Gesangseinlagen zu testen. Ich glaube, man hörte die Beiden nur deshalb dann doch nicht so recht, weil im Hintergrund ein Saxophonist ebenfalls um die Gunst der Zuhörer lautstark aufspielte. Naja dann tanzte man halt zur Musik! Ungeachtet dessen, dass es hier immer von vielen Touristen wimmelt, es Straßencafés, Restaurants und kleine Souvenirlädchen gibt, also jede Menge Stühle und Tische zum Verweilen einladen. Nicht für uns.
Übrigens kann man, wenn man die Piazza dell’anfiteatro durch einen ihrer Torbögen wieder verlässt, an manchen Häusern noch Original-Mauerstücke aus römischer Zeit sehen.
Unser nächstes Ziel war der Torre Guinigi. 200 Stufen, die immer enger werden, muss man hinaufschnaufen. Oben wird man dann mit einem einfach umwerfenden Panoramablick auf die Stadt mit den vielen Häuschen, anderen Türmen wie den Glockenturm der romanischen Kirche S. Frediano oder den Turm der St- Michaelkirche und die dahinter liegenden Berge belohnt. Glück hat man dann noch, wenn bei strahlend blauem Himmel die Sonne lacht.
Lucca hatte im Mittelalter angeblich um die 250 solcher Türme. Der etwa 600 Jahre alte, aus rotem Backstein erbaute und 44 Meter hohe Guinigi Turm ist einer der wenigen noch stehenden. Zum einen waren dies Verteidigungstürme, zum anderen haben zur damaligen Zeit wohlhabende Familien diese als Zeichen ihres Reichtums und ihrer Macht erbauen lassen. Je höher, desto reicher sozusagen.
Oben auf dem Turm stehen zudem Steineichen, die genauso alt sein sollen, wie der Turm selbst.
Wieder unten pilgerten wir weiter zum Dom San Martino.
Dieser steht auf der gleichnamigen Piazza, unweit der südlichen Stadtmauer. Erbaut zwischen 1196 und 1204 im romanischen Stil. Die Kathedrale zählt neben der Stadtmauer zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Lucca. Beeindruckend ist vor allem die dreistufig aufgebaute Westfassade des Doms. Die Fassade besteht aus weißem, rotem und grünem Marmor. Jede einzelne Säule dieses Säulenvorbaus ist ein Unikat sprich mit unterschiedlichen Ornamenten und Verzierungen, oft in Form von Tierköpfen oder geometrischen Figuren versehen. Die rechte Ecksäule des obersten Geschosses ist eine sogenannte Knotensäule. Sie sollte den Dom vor Unheil bewahren. Hat ja bis jetzt wohl auch geklappt!
Unmittelbar neben dem Dom befindet sich die Kirche San Giovanni e Santa Reparata. Auch wenn sie sozusagen im Windschatten des Doms steht, so fand ich sie auch schmuck. Zudem sollte man sich in Erinnerung rufen, dass sie bis ca. 725 n. Chr. die Kathedrale von Lucca war, auch wenn sie in diversen Zeitepochen danach Gegenstand unterschiedlichster Umbauarbeiten war.
Unser nächster Weg führte uns nochmal zu einer Kirche, nämlich zur romanischen Kirche San Michele in Foro. Sie steht auf dem früheren alten römischen Marktplatz, der Piazza San Michele. Neben dem Dom ist sie die zweit bedeutendste Kirche in Lucca. Auch sie stammt aus dem 12. Jh. Baumeister war der Architekt Diotisalvi. Ihre Fassade ähnelt der des Doms sehr, fand ich. Sie hat allerdings eine viergeschossige, noch aufwendiger gestaltete und verzierte Säulenfassade. Kaum eine Säule gleicht der anderen. Auch hier steht in der vorletzten Reihe rechts außen eine Knotensäule, daneben zwei Säulen, deren Schäfte aus Figuren gebildet sind. Über den Kapitellen befinden sich Kopfplastiken. Die Kapitelle selber stellen unterschiedlichste Tiere und Blumen dar. Also auch hier wieder eine beindruckende Formenvielfalt mit Symbolcharakter.
Nach so viel Stadt- und Kirchenbesichtigung legten wir zu Füßen der Kirche San Michele erst mal eine Verschnaufpause ein, indem wir eine Weile der Musik von zwei Straßenmusikern lauschten. Naja, das leckere italienische Eis für die braven Kinder darf nicht unerwähnt bleiben.
Dann im Vorbeigehen noch einen Blick auf den Torre delle Ore, den Uhrenturm, den mit 50 Meter höchsten Turm in Lucca, der in der Via Fillungo steht. Weiter zur Piazza Cittadella. Auf diesem Platz steht ein Denkmal, das dem bekannten Komponisten Giacomo Puccini gewidmet ist, sowie sein Geburtshaus.
Letztes Ziel, da langsam jedem der Magen knurrte und die Füße anfingen weh zu tun, die Piazza Napoleone. Dieser Platz ist auch bekannt als Piazza Grande. Im 14, Jahrhundert stand hier die Festung Augusta. Heute finden sich auch hier unzählige Straßencafés, Bänke unter Baumalleen laden zum Verweilen ein. Auf der Westseite des Platzes steht der Palazzo Publico, der ehemalige Herzogspalast aus dem 16 Jahrhundert. Er hat eine neoklassizistische Fassade. Auf der Platzmitte eine Statute aus dem Jahre 1843. Sie stellt die früheren Herzogin von Lucca, Marie –Louise von Bourbon-Spanien dar.
Nach so viel Kultur hatten wir uns nun alle ein leckeres Abendessen reichlich verdient.
In einer ruhigen, kleinen Seitenstraße namens Via S. Paolino fanden wir im „Restaurantino Lucca in Tavola“ genau das Richtige. Dieses urige Restaurant bietet typische toskanische Küche an. Für Eva war die Welt in Ordnung, da es auch Hawaii-Pizza gab, ihre Leibspeise.
Auf dem Weg zurück in unsere Unterkunft nach Cerasomma war es im Auto schnell still. Müde fielen die Kinder ins Bett, während mein Mann und ich auf der kleinen Terrasse vor dem Haus noch ein Gläschen italienischen Rotweins tranken. Muss ja alles seine Ordnung haben. Dann fielen auch wie alsbald müde in unsere Betten.
Mitten in der Nacht dann noch eine kleine Aufregung: Offenbar war es im Nachbarhaus zu Handgreiflichkeiten gekommen, denn erst gab es lautes italienisches Geschrei, dann kam wenig später die Polizei mit Blaulicht an und wiederum einige Zeit später stand der Krankenwagen vor der Tür. Mit so viel Trubel hatten wir in dem kleinen, verschlafenen Örtchen nun nicht gerechnet.
Freitag 26.08.2016
Nach einem ausführlichen Frühstück auf unserer Terrasse – gleich nach der Ankunft vorgestern hatten wir noch in einem nahegelegenen, großen Supermarkt einen Großeinkauf getätigt – mit italienischen Schinken, Salami, italienischem Käse, Marmelade, von daheim mitgenommener Nutella, Kaffee, Tee und Orangensaft brachen wir Richtung Viareggio auf.
Von unserem Feriendomizil aus waren das rund 30 km, also in einer guten halben Stunde erreichbar. Wenn man sich nicht gleich mal in Lucca ein bisschen bei der Autobahnauffahrt verfährt.
Der vor allem bei Italienern selbst beliebte Ferienort Viareggio hat knapp 63.000 Einwohner. Ursprünglich entstand Viareggio aus einem Kastell. Das hatten die Städte Lucca und Genua zur Verteidigung des Gebiets gegen Pisa 1172 an der Küste errichtet.
Für uns ging es zuerst mal Richtung Hafen, wo wir schnell einen Parkplatz fürs Auto fanden.
Wir staunten nicht nur schlecht über die vielen großen, luxuriösen Yachten, sondern auch über die vielen Werften, die es hier gibt. Der bekannte Schiffbauer Azimut Benetti baut hier vor allem gut ausgestattete Motorboote und Motor-Megayachten. Der Yachthafen von Viareggio gilt dann auch einer der größten unter den Reichen und Schönen. Seltsamerweise fanden wir aber keinen Reichen, Schönen der uns mal eben zu sich an Bord einlud. Aber ein bisschen Fernweh auf einen Segelturn – am besten einmal um die Welt schippern – bekam ich schon.
Stattdessen wanderten wir weiter Richtung Strand. Eva wollte nämlich unbedingt und endlich mal das Meer von und bei Italien sehen!
Da schon Nebensaison war, war der Strand halbleer. Nur die vielen Liegen und Sonnenschirme zeugten noch davon, was sich hier, am Tyrrhenischen Meer in der Hochsaison alles tummelt. Nein danke! Trotzdem schmollte unsere Jüngste, weil sie ihren Bikini im Auto vergessen hatte. Mit Unterhose ins Wasser hüpfen, war in ihren Augen ein absolutes „No-Go“. Das Ganze machte die Tatsache auch nicht besser, dass unsere Große lustig im Bikini in den Wellen herumsprang und sich vergnügte. Nachdem sich die Gemüter dann doch wieder etwas beruhigt hatten, lustwandelten wir noch etwas die Strandpromenade von Viareggio entlang.
Viareggio, seit dem 19 Jahrhundert auch Seebad, hat nämlich eine sehr lange und breite Strandpromenade. Deren Architekturstil kombiniert Jugendstil mit Art Deco mit orientalischen Elementen. Es gibt diverse Bars, Restaurants, Modeläden und Shops. Und eben einen der längsten Sandstrände Italiens.
Über Land fahrend ging es am Spätnachmittag zurück in unser Steinhäuschen, welches wir auf der Terrasse oder über einem Buch schmökernd noch genießen wollten. Abends halfen alle beim Kochen. Und treppauf treppab Tisch auf der Terrasse decken. Für Italien standesgemäß gab es Nudeln mit Soße Bolognese und Tomatensalat. Saft für die Kinder, für Papa und Mama erst ein Bierchen als Durstlöscher und dann noch ein Gläschen Genusswein.
Während ich mich daran machte, unser noch herumliegendes Hab und Gut wieder in sämtliche Reisetaschen zu verstauen, brachten Reiner und die Mädels die Küche wieder in Schwung. Danach musste noch das Auto gepackt werden, bis auf die Kleinigkeiten, die wir noch für die letzte Nacht zwingend brauchten. Denn am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Um 8.00 Uhr morgens ging schließlich unsere Fähre ab Livorno.
Samstag 27.08.2016
Nach einer diesmal relativ ruhigen Nacht – die gleichen Nachbarn hatten nur einen ausgelassenen Grillabend zelebriert – hieß es um 4.30 Uhr aufstehen. Denn man muss ja mindestens eine Stunde vor Abfahrt der Fähre vor Ort sein.
Also nur ein schnelles Frühstück mit Müsli, Reste abwaschen, Kleinigkeiten zusammenpacken, gucken, dass man nicht doch noch irgendwo etwas vergessen hat, Abflug…
Timing hatte gepasst, denn exact 55 Minuten vor Einschiffung waren wir dort, standen aber prompt in einer langen Autoschlange. Wo die alle um die Uhrzeit her kamen? Die wollten alle auf die Insel Korsika? Ja, dies zum einen und zum anderen fahren ja hier nicht nur die Fähren von Corsica Ferries los, sondern etwa auch von Moby Lines. Das was da mit welcher Spur anfangs etwas chaotisch wirkte, hatten die Einweiser aber sehr gut im Griff. Deshalb landeten wir auch schneller als erwartet an Bord unserer Fähre.
Unser Schiff namens Sardinia Regina wurde lt. Schiffsbeschreibung 1972 in den Dienst gestellt. Damit ist es eines der ältesten Schiffe der Corsica Ferries. Ich würde sagen, es war ein alter Kan. Aber immerhin hat uns dieser alte Kann sicher und pünktlich nach Bastia gebracht. Das ist schließlich die Hauptsache! Dort kamen wir um 12.05 Uhr an.
An dieser Stelle ein paar kurze Informationen zu Korsika selbst:
Die viertgrößte Mittelmeerinsel Korsika liegt westlich von Italien, auf Höhe von Rom und circa 14 km nördlich von der Insel Sardinien. Korsika hat eine Fläche von 8.680km². Rund 320.000 Menschen leben hier. Fünf Mal so viele Besucher kommen jährlich vorrangig im Sommer auf die Insel. Inselhauptstadt ist Ajaccio, sie liegt im Südwesten der Insel. Die Küste selbst ist rund 1.000 km lang. An der Ostküste finden sich vermehrt Sandstrände, die Westküste ist rauer.
Um sich die am Fuße des Pigno-Massivs gelegene Hafenstadt Bastia anzugucken, dafür war weder Zeit noch Muse. Nur für ein paar Fotos vom Schiff aus.
Unser Ziel war vielmehr der Ort Ghisonaccia. Dieser liegt ziemlich in der Mitte der Ostküste Korsikas zwischen Bastia und Porto Vecchio. Von Bastia aus sind es dort hin rund 87 km, also rund 1,5 Stunden Autofahrt die Küstenstraße entlang. Sprich zur Linken ab und an Blick aufs Meer, zur Rechten Blick auf Felder, Obst- und Weinplantagen und Hügellandschaften.
Ghisonaccia selbst hat nichts Besonderes zu bieten. An der Hauptstraße in der Ortsmitte reihen sich Restaurants, neben kleinen Lädchen. Die vielen kleinen Straßen, die rechts und links abzweigen, führen entweder zu Ferienhäusern oder Campingplätzen am Meer oder Richtung Landesinnere mit Landhäusern und versteckter liegenden Ferienhäusern.
Über https://www.interchalet.de/hatten wir ein großzügiges Ferienhaus im Weiler Acqua Citosa, 2km südlich von Abbazia gebucht. Es liegt 8km südwestlich von Ghisonacchia.
Drei sehr schöne Holzchalets stehen auf einem rund 2.500 m2 großen Grundstück. Da gibt es Zwetschgen-, Zitronen- und Orangenbäumchen. Und irgend so ein Stachelkastanienbaum. Wir vermuteten Esskastanien. Der Vermieter wohnt auch auf dem Grundstück. Das macht aber überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, vor allem war er sehr nett und hat sich riesig gefreut, dass er sich mit Anne gut in Französisch unterhalten konnte. Verstehen tue ich ja auch ganz gut, aber selber sprechen, das ist dann doch mit 3 Jahren Schulfranzösisch vor mehr als 30 Jahren etwas schwierig.
Am tollsten fanden unsere Kinder natürlich den 12m x 6m großen Pool. Da wir die einzigen Gäste waren, hatten wir diesen in den nachfolgenden zwei Urlaubswochen auch mehr oder minder für uns alleine.
Sprich, kaum angekommen, wurde dieser gleich auf seine Tauglichkeit hin überprüft. Unterdessen widmete ich mich dem Thema Koffer auspacken. Reiner entspannte erst auf der Terrasse und widmete sich dann der Küche nach seinen Wünschen „einrichten“ und seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Kochen für seine Familie.
Sonntag 28.08.2016
Vom heutigen Tag gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Nach ausgiebigem Frühstück und kurzem Ausflug Richtung Supermarkt, der Gott sei Dank bis Sonntagmittag offen hatte, nutzten wir unseren Pool für den Rest des Tages ausgiebig aus. Wer nicht im Wasser planschte, sonnte sich, las oder hörte Musik. WLAN gab es auch, allerdings funktionierte das zum Leidwesen der Mädchen eher im Haus als hier am Swimmingpool. Mittags bereitete mein Mann Bruschetta als leichten Snack zu. Bevor es dann wieder zum Pool ging, motivierte unsere Große die Kleine schon mal ein paar Brocken Französisch zu lernen.
Abends wurde gleich mal der Außengrill eingeweiht: Grillfleisch mit Kartoffeln und Butterbohnen, dazu Tomatensalat. Zwei Hunde, die gibt es auf Korsika auch öfter mal herrenlos herumstreifend, schauten auch noch kurz vorbei. Zum einen angelockt vom leckeren Fleischgeruch, zum anderen hatte es fast den Anschein, als wollten die Beiden gucken, wer als neuer Tourist jetzt in dem Holzhaus wohnt.
Montag 29.08.2016
Nach etwas Ausschlafen und einem wieder gemütlichen Frühstück auf unserer großen Terrasse, beschlossen wir, uns einen schönen Strand zu suchen. Der Vermieter hatte uns den Strand von Pinia empfohlen. Eine Auswahl an Stränden auf Korsika findet man z.B. auf http://www.paradisu.de/korsika-straende-ostkueste.html; Stand 06.012017.
Bewaffnet mit Sonnenschirm, Proviant und ein paar kleinen Bierchen in der Kühltasche ging es los. Uns hat der Sandstrand von Pinia, der rund 7 km von unserem Ferienhaus entfernt war echt gut gefallen. Parkplatz circa 150 Meter vom Strand entfernt. Nicht sehr viele Leute, feiner Sand, sauberes Wasser, Pinienwäldchen im Hintergrund. Alles wunderbar! Hinter uns frönte ein Paar seinem Hobby ungefähr 10 Drachen in lauter bunten Farben steigen zu lassen. Mit knallblauem Himmel im Hintergrund sah das richtig schön aus!
Dienstag 30.08.2016
Heute beschlossen wir am späten Vormittag nach Corte zu fahren. Erst ging es etwas nördlich auf der T10 nach Aleria. Zwischenstopp bei einer alten, steinernen und imposanten Genuesenbrücke am Fluss Tavignone. Von der Brücke aus hat man einen schönen Blick auf den Fluss, seine Gumpen sowie die dahinter liegende Berglandschaft. Weiterfahrt durch schöne Korkeichenwälder. Dann in Aleria links weg über die T50 und das letzte Stück auf der T20 direkt nach Corte. Hier fanden wir dann auch an der Straße einen Parkplatz, unweit vom Stadtkern entfernt. Naja ein bisschen bergauf marschieren mussten wir schon noch.
Das hübsche Städtchen hat gut 6.500 Einwohner. Da es hier die einzige Universität Korsikas gibt, sind die Hälfte der Einwohner Studenten. Corte liegt im Zentrum der Insel an den drei Flüssen Restonica, Tavignano und Orta im Parc Régional Naturel Corse, umgeben von Wäldern, Tälern, Bergen, Bergseen und eiskalten Seen. Noch heute wird es als heimliche Hauptstadt Korsikas angesehen.
Wir bummelten zunächst durch die kleine Altstadt mit ihren vielen Gässchen und den alten Schieferhäuschen, erst über den Place Paoli mit der Bronzestatue des korsischen Generals Pasquale Paoli Paoli, später über den Platz Gaforri mit der Bronzestatute des Gernerals Gianpietro Gaforri und seinem Haus- mit zerschossener Fassade -. Am Ende dieses Platzes steht auch die Verkündigungskirche „Eglise de l'Annonciation“ aus dem Jahre 1450.
Über der Stadt thront die Zitadelle.“ Der Felsvorsprung, auf dem die Zitadelle thront, wurde bereits im 9. Jahrhundert durch die Mauren befestigt, doch die Burg entstand erst im Jahre 1419 unter dem korsischen Abenteurer Vincentello d'Istria.“ http://www.korsika.fr/a978/articles/978/die-zitadelle-von-corte-fremdenlegion-universitaet/, Stand 06.01.2017)
Also weiter die Treppen hinauf. Von hier oben aus hat man einen schönen Blick auf die Umgebung. Im Museum, das zur Zitadelle gehört, waren wir aber nicht.
Inmitten der Stadt suchten wir uns dann ein nettes kleines Restaurant in Cortes Oberstadt. Es hieß La Rivière Des Vins. Es war sehr lecker! Anne und ich nahmen einen Burger mit leckerem Schinken, Salat und Pommes. Reiner entschied sich für eine traditionelle lokale Wurst-und Fleischspezialität und für Eva war wichtig, Hauptsache Fleisch. Weißwein für die Eltern gab es auch.
Als wir dann schon wieder auf dem Weg zurück zum Auto waren, wurden die dunklen Wolken am Himmel schwärzer und schwärzer. Schließlich mussten wir die letzten ca. 300 Meter zum Auto rennen, um nicht mehr als nötig nass zu werden.
Abends hatten wir wieder Besuch von den beiden Hunden. Nachdem Anne Hunde eigentlich gar nicht ausstehen kann, war sie darüber natürlich hellauf begeistert. Zuvor hatten wir schon Besuch von einem kleinen ganz schwarzen, circa 3 Monate altem Kätzchen bekommen, das uns von nun an nicht mehr von der Seite wich, wann immer wir da waren. Wir tauften sie kurzerhand „Blacky zwei“. Zwei, weil wir in einem anderen Urlaub einige Jahre zuvor auf der kroatischen Insel Korčula schon mal einen ebenfalls zweiwöchigen Gast in Form eines ebenfalls schwarzen, jungen Kätzchens gehabt hatten.
Nachdem wir ja schon mittags fürstlich gespeist hatten, gab es nun abends nur kalte Küche. Mit frischem Weißbrot, leckerem korsischen Käse, gekochtem und geräucherten Schinken, blauen Weintrauben und schwarzen Oliven und einem guten korsischen Wein bzw. Saft für die Kinder war aber auch das lecker.
Ehe wir dann alle im Bett verschwanden, gab es noch mehrere Runden Familienspiel „11er raus“.
Mittwoch 31.08.2016
Im Bavella Gebiet, um Solenzara herum gibt es viele Stellen- angeblich sechs offizielle - wo man in sogenannten Gumpen baden kann. Diese Gumpen sind so etwas wie Wassermulden, die ein Bach oder Fluss gebildet hat.
Nachdem die Kinder offenbar aber nicht ordentlich gefrühstückt hatten, erfolgte zum Ärgernis ihres Vaters beim Camping U Rosumarinu, wo es schon die ersten Gumpen und ein kleines, imbissähnliches Restaurant gibt, ein erster Zwischenstopp. Wenn man schon mal auf französischem Boden steht, muss es auch mal ein Crêpe sein. Eva bevorzugte einen einfachen, nur mit Nutella gefüllt, während Anne und ich einen mit Nutella und Nüssen gefüllten wählten. Reiner aß einen Salat. Seinen Ärger schluckte er mit einem Bier herunter. Frisch gestärkt ging es dann – jetzt mit mir als Fahrer - kurvenreich weiter auf der D268.
Nachdem wir eine Weile nach einem idealen Plätzen gesucht hatten, denn wo viele andere Leute waren, wollten wir nicht baden, fanden wir etwas abseits eine schöne Gelegenheit zum Gumpenbaden. Ganz schön kalt, aber glasklares Wasser und ein wahres Naturparadies. Die später aufgekreuzten lärmenden italienischen Motoradfahrer verzogen sich gottlob auch schnell wieder. So konnten wir die beschauliche Natur weiter alleine genießen. Nach ein paar Stunden ging es für uns schon wieder zurück.
Da wir auf dem Rückweg wieder an Solenzara vorbei mussten, unternahmen wir noch einen kleinen Abstecher zum Hafen. Der dortige Yachthafen hat 450 Anlegeplätze. Es gibt eine kleine Uferpromenade mit Restaurants und Cafés. Das Übliche, ansonsten hat der Ort mit seinen rund 1.400 Einwohnern aber nicht viel zu bieten. Deshalb blieben wir auch nicht zu lange, sondern machten uns alsbald auf den Heimweg nach Ghisonacchia.
Nachdem wir abends zuvor schon kurz ausgekundschaftet respektive reserviert hatten, wollten wir im in „Le restaurant d’Urbina" zu Abend essen. Also schnell duschen, schick machen und los ging’s.
Das Restaurant liegt auf einem Holzsteg an einer Lagune bzw. dem Weiher „L'Étang d‘Urbino“. Er ist rund 750 ha groß. – Auf Französisch heiß „l’etang“ Weiher. Hier kann man hier bevorzugt Fisch essen. Man hatte also von der Terrasse aus einen super Blick auf den Sonnenuntergang über dem Wasser. Fische entdeckten wir auch im seichten Wasser.
Eva freute sich über ihr Kindermenü mit Pommes und Chicken Wings und Eis zum Nachtisch – zwar nur tropfend vom Stiel -, mein Mann aß frische Muscheln mit Weißweinsoße, Anne fand nur ein Fleischgericht, weil sie keinen Fisch mag. Ich durfte ein Menü wählen mit kleiner Portion frischer Muscheln als Vorspeise, einer leckeren Fischplatte als Hauptgericht - mein Mann durfte freilich mittesten - sowie Crème brûlée als Nachspeise. Bei dieser Nachspeise wurden die Augen der Kinder immer größer, so dass ich gütlich teilte.
Am Ferienhaus angekommen, fielen wir alle mit dicken Bäuchen zufrieden in unsere Betten.
Donnerstag 01.09.2016
Nach einem ausführlichen Frühstück beschlossen wir heute eine kleine Spritztour in die nähere Umgebung von Ghisonaccia zu unternehmen.
In einer Umgebung von 10-20 km gibt es hier einige schöne, entlegene Bergdörfer wie z.B. Isolaccio-di-Fiumorbo, Chiarajolo (D45) aber auch Orbo, Prunelli die Fiumorbo und viele kleine andere, deren Namen ich schon wieder vergessen habe.
Oftmals eine kleine Dorfkirche, urige Steinhäuschen, Blick aufs Meer, die Berge, gelegentlich bis hin zur Küste.
Dann wieder Fahrt durch Wälder mit knorrigen Korkeichen. Alle rund 10-12 Jahre findet das sogenannte "démasclage" statt. Das bedeutet, dass dann diese Eichen zur Gewinnung des Naturkorks geschält werden. Da, wo die Rinde fehlt, ist der Baum dann sozusagen nackig. Das Holz zeigt eine schöne rotbraune Farbe. Der Baum fängt dann nach und nach an wieder eine neue Rinde herzustellen.
Auf der Rückfahrt meinte Reiner plötzlich: „Hier wäre ein gutes Eck' für Wildschweine“. Wie wenn sie es gehört hätten! Keine zwei Minuten später: fünf Wildschweine direkt am Straßenrand, die sich in einem kleinen Schlammloch suhlten.
Gegen 13.30 Uhr waren wir wieder am Haus. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir zum Sonnenbaden und Schwimmen am Pool.
Zum Abendessen gab es Grillfleisch, Butterböhnchen und Country Potatoes. Diese Kartoffeln sind ab sofort die Leibspeise unserer Kinder. Zum Nachtisch wurde Eis serviert, das wir neulich im Supermarkt erstanden hatten.
Diesen Abend hieß es früher zu Bette gehen. Anne und ich“ mussten“ am nächsten Tag auf jeden Fall um 7.00 Uhr außer Haus.
Freitag 02.09.2016
In einem Anfall von Mut oder sei es Wahnsinn hatte ich Anne noch in Deutschland versprochen, dass ich mit ihr auf Korsika auf jeden Fall Canyoning machen würde. Ob dieser Idee hatte ich in der Nacht vor diesem Ereignis schlecht geschlafen bzw. mir im Geiste sämtliche Horrorereignisse vor Augen gemalt. Ob ich mir in meinem Alter diesen Nervenkitzel noch antun musste?
Aber versprochen war versprochen und irgendwie hatte ich ja doch Lust. Abgesehen davon würde unsere Tochter das auf jeden Fall tun! Würde also schon schief gehen.
So eine Canyoning-Tour dauert etwa 3 Stunden und man muss pro Person rund 45 EUR einplanen. Hinzu kam noch die rund halbstündige Autoanfahrt zum Start der Tour.
Angeblich kann man so eine Tour auch alleine unternehmen, aber ich war doch froh, dass wir das als geführte Tour unternahmen. Denn so konnten wir angeseilt, absteigen, wirklich rutschen und zum Teil auch von sicheren Felsen aus ca. 6-7 Meter in tiefe Wasserpools springen. Was mich am Anfang allerdings schon etwas Überwindung kostete. Man darf aber einfach nicht zu lange darüber nachdenken, sonst springt man nicht mehr. Also Arme lang an den Körper anlegen und dann nach vorne beugen und aus sicherem Stand springen. Beim Springen habe ich dann aber schon ab und zu einfach mal die Augen geschlossen. Außerdem wird man dann doch mit jedem Sprung etwas mutiger.
Unser Guide – er hieß Marco und ich schätzte ihn auf Anfang 40 - war sehr souverän und nett, obwohl er nur französisch sprach. Aber ich fand es schon bewundernswert, wie er die Leute nach kürzester Zeit richtig einzuschätzen wusste. Wir waren so rund 12 Leute. Sogar zwei Kinder, etwa 7 und 11 Jahre mit dabei. Neopren Anzug und Helm waren Pflicht.
Die Cascades du Poischellu – gelegen an der D 268 zwischen dem Bavellapass und dem Bocca di Larone. mit ihren Rutschen und 17 Kaskaden zählen zu den schönsten und abenteuerlichsten Gumpentouren der Insel. Immer wieder muss man, wie bereits angedeutet, glasklare Badebecken durchschwimmen, Kaskaden umklettern und Schluchten umwandern.
Zu unserer freudigen Überraschung warteten Reiner und Eva am letzten Wasserbecken auf uns. So konnten sie unseren letzten spektakulären Sprung – rückwärts liegender weise mit aufgestautem Wasser – mitverfolgen und vor allem bildlich festhalten.
Es war so toll gewesen! Ich freue mich schon auf das nächste Mal Canyoning. Korsika ist dafür super geeignet.
Trotz dieser Aktion waren Anne und ich noch fit genug für weitere Aktivitäten. Deshalb fuhren wir die kurvenreiche D258 gleich mal weiter auf dem bis zu 1218 m hohen Gebirgspass Col de Bavella Richtung Zonza. Von dort aus fuhren wir über L’Ospedale wieder hinaus aus dem Bavella-Massiv Richtung Porto Vecchio. Von dort aus wieder ein Stück Richtung Norden.
Am etwa 800 Meter breiten Sandstrand von Favone packten wir für rund zwei Stunden unsere Badesachen aus. Eigentlich hatte ich ja zum berühmten Plage de Palombaggia mit seinen weißen Dünen und roten Felsen gewollt, wenn wir hier schon mal in der Nähe waren, naja…
Unterwegs, in der Nähe des Strands von Favone, fanden wir dann noch eine schöne Pizzeria mit Blick von der Terrasse aufs Meer. Hätte nur das teure Sprudelwasser nicht so furchtbar geschmeckt, das kostenlose Tafelwasser was wir nachorderten, war viel besser. Und hungrig wie die Wölfe waren wir, so dass die Pizzen rasch vertilgt waren! Die restlichen Kilometer steuerte ich unser Auto dann zurück zu unserem Haus.
Gänzlich müde fiel ich zu Hause sofort in mein Bett.
Samstag 03.09.2016
Nach den ganzen Aktivitäten des Vortages war heute Erholung, nichts als Erholung angesagt, sprich Pooltag. Nur mittags unterbrochen von Bruschetta und als Nachtisch Wassermelone.
Während die Kinder am Haus bzw. im Pool blieben, fuhren Reiner und ich am frühen Nachmittag zum Supermarkt nach Ghisonacchia – Downtown. Fisch und Fleisch zum Grillen fürs Abendessen. Dann noch typisch kroatischen Käse als Souvenir für die Nachbarn gekauft. Abends dann Country Potatoes und Karotten- Zucchini -Gemüse im Ofen gemacht, Salat sowieso – wir wechselten da immer mal zwischen grünem Salat, Tomatensalat oder Tomatensalat mit Paprika, Gurken und Mais ab….- und halt Fleisch respektive Fisch dazu. Lecker. Reiner wollte hier wann immer möglich den Außengrill nutzen! Danach ausgiebigen Spieleabend, die „Katz“ schaute zu.
Sonntag 04.09.2016
Letzten Donnerstag hatten wir Gefallen daran gefunden, die kleinen Bergdörfer der näheren Umgebung zu erkunden.
Daher beschlossen wir heute, nochmal ein bisschen andere Dörfer in der Umgebung zu erkunden.
Kurz nach Saint-Antoine führt die Landstraße D344 kurvenreich und abwechslungsreich den Berg hinauf.
Erst passierten wir eine enge Schlucht mit einer Staustufe.
Dann führte die Straße in das unberührte Tal namens Défilé d’Inzecca. Hier hat sich der Fluss Fiumorbo tief in den Fels gegraben. Anhalten war allerdings schwierig. Es gab nur wenige Haltebuchten und die Straße wurde immer enger. Trotzdem war der Blick die Inzecca-Schlucht hinunter toll.
Später wurde der Canyon wieder breiter. Hier stand die zweite Staustufe. Dieser Teil der Schlucht nennt sich Défilé des Strette. Ab jetzt änderte sich auch wieder das Landschaftsbild. Hohe Kiefern streckten ihre Äste über den Fluss, immergrüne Erdbeerbäume säumen das Flussbett.
Dann erreichten wir Ghisoni. Das malerische, nur knapp 300 Einwohner zählende Dörfchen liegt am Rande des Fiumorbo - Tals in den Bergen. Mit seinen rund 300 Einwohnern und den windschiefen Häuschen scheint die Welt hier noch in Ordnung zu sein. Früher ließen die Hirten von Ghisoni ihre Tiere in den Wintermonaten an der wärmeren Küste u.a. in Ghisonaccia weiden.
Zwar hätte man am Ortseingang parken können, wollte Reiner aber nicht. Wäre zu simpel gewesen! Wollte dann doch auf der Ortsstraße wenden. Rums! Beim Rückwärtsfahren übersah er einen Blumenkübel aus Beton der vor einem kleinen Laden stand. Händeringend stürmten der „Kübelbesizer“ und seine Frau aus dem Haus: Kübel futsch!
Während mein Mann kleinlaut und peinlich berührt noch nach französischen Entschuldigungsformeln suchte, hüpfte unsere Große aus dem Auto und entschuldigte sich überschwänglich mehrfach ob dieses Unglücks.
Irgendwie war das dann alles nicht so schlimm und wir schnell in einem Gespräch über Land und Leute, wo wir herkommen bzw. heute noch vor haben hin zu fahren, was wir schon alles gesehen haben, warum das Kind so gut französisch spricht und so weiter… In seinem kleinen Lebensmittelladen, kauften wir dann noch selbstgemachten Honig. Freudig und mit winke-winke verabschiedeten wir uns. So kann man auch Einheimische nachmittags um 15:00 Uhr kennenlernen!
In Auberge a Vecchia Mina kehrten wir schließlich im dortigen Biergarten ein: Unter schattigen Bäumen Blick auf einen „Parcours Aventure“, also einen Hochseilgarten direkt am Fiumorbo -Fluss. Da hättet Ihr mal unsere Große hören mögen! Am liebsten sofort klettern! Für Eva gab es Pommes, Anne hatte einen leckeren Salat mit Putenbruststreifen, Reiner und ich teilten uns eine kalte Platte mit korsischem Wildschweinschinken.
Denn abends um 20:00 Uhr brutzelte schon wieder Fleisch auf dem hauseigenen Grill.
Montag 05.09.2016
Heute beschlossen wir nach gewohntem Frühstück auf unserer Terrasse wieder an den Strand von Pinia zu fahren. Ich hätte zwar lieber eine weitere Sightseeingtour unternommen, aber naja. Dafür unternahm ich dann alleine eine ausgedehnte circa zweistündige Strandwanderung. Ab und an muss man auch mal alleine losziehen. Hinterher war ich froh, dass ich mangels Sonnencreme trotzdem keinen Sonnenbrand davon getragen hatte. Dafür hatte ich ein paar schöne Bilder eingefangen. Und freute mich über ein gekühltes kleines Bierchen aus Reiners Kühltasche.
Am frühen Abend ging es zurück zum Haus. Aber nicht bevor wir unterwegs nicht noch mal Fisch für die Eltern – für jeden von uns einen großen und einen kleinen Fisch - und Fleisch für die Mädchen gekauft hatten. Denn heute sollte gleich noch mal gegrillt werden. Kein Wunder, dass unsere kleine schwarze Katze immer ganz nah am Grill herum schlich und wir sie ab und an verscheuchten. Kaum stand Reiner mal von seinem Sitzplatz auf, war der Platz sowieso sofort immer von "Blacky 2" besetzt. Da musste man schon irgendwie schmunzeln. Auch die Hunde schauten angelockt vom Fleischgeruch zur Abwechslung mal kurz vorbei. Nix da, unseres!
Nach dem Abendessen war ganz der Familienroutine wieder „11er raus“ angesagt. Wenn Anne oder Papa siegten, hüpften sie wie Kindergartenkinder um den Tisch herum…. Oder war es doch der Wein? Na egal, uns anderen beiden war das Spielerglück weniger holt, aber unseren Spaß hatten wir dennoch. Als die Kinder dann im Bett lagen, gingen mein Mann und ich noch mal kurz den Plan für den morgigen Tag durch.
Dienstag 06.09.2016
Nach dem Motto „Wenn Engel reisen“ startete der Tag dann auch gleich mit wunderschönem Wetter: strahlend türkisfarbener Himmel und Sonnenschein. Unser heutiges Ziel war eine Bergwanderung zur Paliri-Hütte auf 1055 Metern Höhe. Also – frisch gestärkt - Rücksäcke gepackt, Proviant in Form von vielen Croissants, Riegeln, Wurst, Brot und vor allem Wasser, Wasser… Start ab Parkplatz auf der Passhöhe des Bavellapasses. Hinunter zum Village de Bavella und dann rechts in den Forstweg. Dann immer schön den Anweisungen des „Rother Wanderführers über Korsika“ folgen. Diesen Wanderführer kann ich wirklich wärmstens empfehlen. Wanderung auf einem Teil des Fernwanderwegs GR20 (franz.: Grande Randonnée 20). Manchmal überholten einen so irre Bergflitzer.
Nach knapp 3 Stunden kamen wir an der Paliri-Hütte an. Von hier aus konnte man den Monte Bracciutu, die Punta di Ferriate, daneben die Punta di L´Anima Damnata sowie den Kletterfelsen Punta di l'Anima Damnata mit dahinter die Punta Tafunata di i Paliri bewundern…. Alles Berge…
Die Paliri-Hütte ist sogar bewirtschaftet. So ein frisches Bier tut gut, ansonsten waren unsere mitgeschleppten Essensvorräte schnell verschlungen. An der Hütte hing folgendes Schild: „Un verre de Vin c’est bon pour la santé. La Bouteille c’est bon pour le moral !!!“ Finde ich auch. Na dann Prost!
Nach einer knappen Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Unterwegs füllten wir unsere Wasserflaschen an einer frischen Quelle auf. Wieder im Village de Bavella angekommen, kehrten wir in eine Gastwirtschaft mit Terrasse ein. Von der Terrasse aus genossen wir den Blick in die Berglandschaft. Aber nicht lange, da wir verschwitzt waren und es zu schnell kühl wurde. Dann über die kurvige Bergstraße und mit schönem Abendrot über der Berglandschaft, vorbei an hohen Kiefern, am Flusslauf des Flusses Solenzara wieder zurück nach Solenzara selbst. Von da aus wieder auf direktem Wege zurück zu unserem Ferienhaus. Unterwegs stießen wir am Straßenrand noch auf ein paar halbzahme Wildschweine. Diese findet man ab und an mit etwas Glück in der korsischen Bergwelt oder in Form eines traditionellen Gerichts auf dem eigenen Teller wieder.
Nach einem Tag mit ganz viel frischer Luft und voller neuer Eindrücke im Kopf haben wir in dieser Nacht alle besonders gut geschlafen. Naja eigentlich schliefen die Mädels schon mal eine Runde auf der Heimfahrt ein.
Mittwoch 07.09.2016
Heute hieß es früh aufstehen, denn es stand die rund 1,5 stündige Fahrt nach Bonifacio an. Das hatte ich mir in den Kopf gesetzt! Von Ghisonacchia nach Bonifacio sind rund 85 km auf der T10 zurückzulegen. Aber wir waren wohl nicht die einzigen gewesen, die diese Idee gehabt hatten. Demzufolge brauchten wir locker 2,5 Stunden. Reiner war entsprechend genervt und wäre am liebsten kaum da, gleich wieder umgekehrt. Es war so viel los, das die Polizei teilweise schon vor der Zufahrt zur Stadt Straßen abriegelte. Wir hatten dann doch Glück, indem wir sogar noch einen letzten Stellplatz auf einem kostenlosen Parkplatz fanden. Von da aus wanderten wir rund 15-20 Minuten Richtung Stadt. Bis dahin hatte sich auch wieder die allgemeine Stimmung etwas gebessert.
Die Hafenstadt Bonifacio liegt an der südlichen Spitze von Korsika. Sie wurde im 9 Jahrhundert von ihrem Namensgeber Bonifacion dem II gegründet. Übrigens stammte er aus Lucca! Die Stadt mit ihren knapp 3.000 Einwohnern teilt sich in zwei Zonen auf: Zum einen die mittelalterliche Altstadt bzw. Oberstadt (Haute Ville) und die Marina, der Unterstadt im Hafenbereich.
Die Altstadt liegt auf einer ca. 900 Meter schmalen Landzunge aus weißem Kalkstein. Hier geht es rund 70 Meter steil in die Tiefe. Somit schienen die Häuser der Altstadt über dem Abgrund zu schweben. Die Absturzgefahr ist bekannt. Seit Jahren wird an Plänen zur Rettung gearbeitet. Wind und Wasser setzen den Kreidefelsen erheblich zu. Sprünge im natürlichen Fundament gibt es schon. Während man aber bei Venedig mittlerweile schon ziemlich exakt den Untergang der Stadt vorausberechnen konnte, ist es bei Bonficaio ziemlich ungewiss, wann das große Unglück tatsächlich passieren wird.
Entlang der Klippen bietet sich eine Wanderung von Bonifacio aus in Richtung Südosten bis zum südlichsten Punkt Korsikas an, dem Capo Pertusato. Von dort eröffnet sich eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt.
Im gut geschützten Naturhafen tummelten sich eine Yacht neben der anderen. Auch die Fährschiffe, die zwischen Korsika und Sardinien hin und her pendeln, legen hier an. Ich hätte ja gerne eine Bootstour zu den Grotten von Bonifacio gemacht, stattdessen begnügten wir uns mit einem Bummel die Hafenpromenade entlang vorbei an Restaurants, Bars und kleinen Souvenirshops. Hier kann man nicht nur den Yachten und Katamaranen beim Ein-und Auslaufen zusehen, äußerst witzig fanden wir, wie ein Crewmitglied sich intensiv und lange der Pflege der Chromleisten eines goldenen Schiffs namens „Golden Fight“, was wohl aus Monaco stammte, mit Hilfe einer Zahnbürste widmete. Später bekamen wir Mädels ein leckeres Eis. Später kauften wir noch ein paar Postkarten. Als Mittagssnack auf einer Parkbank gab es ein köstliches, überbackenes Baguette, was wir an einer Art Imbissstand erstanden hatten.
Die Escalier du Roi d'Aragon, zu Deutsch Treppe des Königs von Aragon wurde angeblich von Alphons V. von Aragon im Jahr 1420 in den Kalkfelsen gehauen. Sie besteht aus 187 Stufen. Diese sind steil und ungleichmäßig. Die Stufen führen aus der Oberstadt direkt bis hinunter bis zum Fuß der Klippen ans Meer. Ganz schön anstrengend der Weg nach unten. Von da aus schlängelt sich ein enger Weg auf dem Felsvorsprung noch rund 300 Meter weiter. Man wird hier aber mit tollen Blicken aufs Meer und auf die Kreidefelsen belohnt.
Reiner hatte keine Lust auf derartige Strapazen. Er wartete lieber oben auf uns.
Unser nächster Weg führte uns zur Zitadelle. Sie liegt am Ende der „Oberststadt“ von Bonifacio. Sie nimmt den größten Teil der Altstadt ein. Bis 1983 war sie Stützpunkt der Fremdenlegion. Noch heute beherbergt sie französische Einheiten. Nebenan findet man die gotische Kirche Saint-Dominique. Sie stammt aus dem 14 Jahrhundert.
Zum Ausklang des abwechslungsreichen Tages in Bonifacio teilten wir uns noch ein kühles Pietra Bier am Stehtresen eines Cafés. Dieses korsische Bier wird aus Malz und Kastanienmehl gebraut. Aber erst seit 1994! Hat 6 % Alkohol, hicks.
Leider staute es sich auf der Heimfahrt auf Höhe von Pinaellu wegen einer Ampel ein paar Kilometer, alles Touristen, so dass mein Mann erst - wierderum - genervt schimpfte, um dann nur noch die Augen zuzumachen. Kann man ja eh nix machen, gelle?!
Zuhause angekommen, heiß es Gas geben mit Duschen und Styling. Wir wollten bei uns in der Nähe bzw. am Meer in ein Restaurant zum Abendessen fahren.
Zur Ferienanlage Perla di Mare gehört auch ein Restaurant (www.perla-di-mare.fr/residence-vacances-corse/de/restaurant, Stand 11.01.2017).
Da es sehr windig war, war die Terrasse mit Plastikplanen zugezogen. Deshalb musste der Blick auf den Strand leider verdeckt bleiben.
Essen war okay, aber ich hatte in diesem Urlaub ehrlich gesagt schon besser gespeist. So war z.B. Eva’s Hamburger nur halb durchgebraten. Begeistert war der Ober freilich nicht, als wir reklamierten. Dann wurde das Fleisch halt nochmal gebraten und es gab nochmal frische Pommes. Reiner und ich teilten uns eine Fischsuppe. Die Brühe schmeckte schon nach Fisch, aber Fischstückchen in der Suppe konnten wir nicht finden. An die anderen Hauptgerichte kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern, dann war es wohl in Ordnung, aber nicht so, dass man sich als etwas Außergewöhnliches daran erinnern würde.
Witzigerweise fand danach auf dem Gelände dieser Ferienanlage noch ein Karaoke Contest statt. Anne war echt mutig und hat mitgemacht. Erst sang sie einen französischen Chanson und dann den Song „Wir sind groß“ von Mark Forster. Ich war ganz gerührt. Hat sie echt gut gemacht. Dass es ihr Spaß gemacht hat, hat man auch gespürt.
Später als geplant kamen wir wieder heim und fielen ins Bett.
Donnerstag 08.09.2016
Was wir heute gemacht haben, weiß keiner von uns mehr so genau. Zumindest gibt es von diesem Tag keine Fotos. Denn mitunter nutze ich meine Kamera auch ein bisschen wie ein Tagebuch.
Drum nehme ich an, dass wir einfach einen Relaxtag am Pool einlegten mit Lesen, Herumblödeln, Sonnenbaden, Schwimmen.
Einkaufen stand auch auf dem Programm, denn zum Abendessen stand unser Grillmeister erneut am Grill. In gewohnter Weise gab es für die Kinder Fleisch. Mein Mann und ich freuten uns über Rotbarbe, Dorade und ein paar Gambas als Delikatesse.
Abends durften Papa und Mama alleine auf einen Trink noch für zwei Stunden nach Ghisonaccia fahren. Die dortige Hauptstraße, die Avenue du 9 Septembre, säumen diverse Kneipen und Restaurants. Da findet man allemal was für einen „Absacker“.
Freitag 09.09.2016
Aufgrund des herrlichen Wetters beschlossen wir einstimmig heute nochmal einen ausgiebigen Strandtag an „unserem“ Strand einzulegen: Super sauber, türkisblaues Wasser, ebenso türkisblauer Himmel. Da musste Mutter glatt Fotoshooting Ihrer Kinder machen. Da die See aufgrund der stürmischen Nacht zuvor etwas aufgewühlt war, hatten wir viel Spaß daran, durch die höheren Wellen zu hüpfen und zu tauchen.
So verflog der letzte Tag viel zu rasch.
Zum Ausklang des zweiwöchigen Korsikaurlaubs fuhren wir abends noch mal zum Essen ein paar Kilometer südlich von Ghisonaccia. Am Ortseingang des Weilers Casamozza di Fium'Orbu an der RN 198 liegt hier die „Brasserie Pasquale PAOLI „ siehe auch http://corsica.fiumorbu.free.fr/atribbiera5.htm, Stand 10.01.2017.
Seit 1999 braut ein Trio „Bieres a Tribbiera“. 5 verschiedene Biersorten. Ein Bier versetzt mit den Früchten des Erdbeerbaums, ein Bier mit der Note von Clementinen oder Orangen respektive Zitronen, ein Bier mit Myrte, ein Honigbier…. Alle auf Basis von Kastanienmehl gebraut.
Weil Reiner und ich unschlüssig waren, welches Bier wir nun trinken sollen, gab es erst mal eine „Testrunde“. Der Biergarten der im hinteren Teil des Grundstücks, also nicht der Straße zugewandt, lag, war sehr urig und rustikal. Die Kellnerin, die ursprünglich aus La Re Union kommt, war ohne Frage auch supernett.
Die Mädchen wählten Lasagne, ich Lammgulasch mit Reis. Reiner hatte Putenfleisch mit Country-Kartoffeln und leckerem Gemüse. Köstlich! Eva meinte später, dass wäre die beste Lasagne, die sie je gegessen hätte. Das will was heißen! Ja das hat man auch gemerkt, sie hat nämlich ohne mit der Wimper zu zucken ihre riesige Portion aufgegessen, was kaum zu glauben war.
Wieder zu Hause hieß es eifrig Reisetaschen packen, auf-und einräumen und putzen. Alle halfen eifrig mit. Mit Taschenlampen bewaffnet wurde das Auto beladen. Denn morgen hieß es wieder mal frühzeitig aufstehen. Was so 5.00 Uhr bedeutete.
Samstag 10.09.2016
Demzufolge nur eine Tasse Morgenkaffee bzw. -tee. Die Croissants wurden später auf der Fähre verdrückt.
Geplante Abfahrt der Fähre ab Bastia war 8:30 Uhr. Insofern blieb auch jetzt auf der Rückfahrt keine Zeit, Bastia einen Besuch abzustatten.
Mit einer Verspätung von einer knappen Stunde legte unsere Fähre Sardinia Vera endlich ab. Glück für die Schlafmützen, die man von Deck aus beobachten konnten, die kurz vor knapp noch um kurz vor halb neun ankamen. Oder die, die eigentlich erst die nächste Fähre hatten nehmen wollen.
Obgleich sie mit Baujahr 1974 nur zwei Jahre jünger als die Fähre auf dem Hinweg war, machte die Sardinia Vera trotzdem einen gepflegteren und wesentlich moderneren Eindruck, als die Fähre auf dem Hinweg. Nun ja, die für 12.45 Uhr geplante Rückankunft in Livorno wurde zu 14:00 Uhr. Also an Deck dösen, lesen, Musik hören….
Unser Zwischenziel für heute war Verona bzw. das – nordöstlich davon liegende - kleine Dorf Pian DiCastagne bei Mezzane di Sotto. Von Livorno bis Verona sind es rund 300 km. Von Verona zu diesem Dorf nochmal rund 25 km. Also ungefähr 3,5 Stunden Autofahrt, wenn denn alles glatt gegangen wäre.
Irgendwie war aber die Routenbeschreibung, die mein Mann sich extra noch vor dem Urlaub ausgedruckt hatte, fehlerhaft gewesen. Völlig entnervt kurvten wir dementsprechend zwei Mal von der Autobahn Verona Süd rauf und wieder runter: 10 km in die eine Richtung und dann wieder runter und wieder zurück und das ganze Spielchen noch einmal. Das hat uns locker eine Stunde Zeit und Nerven gekostet. Die extra Pfennig Maut waren da nicht unbedingt das Problem. Als sogar die Mädels ziemlich entnervt reklamierten, wir würden das Quartier ja nie finden und eigentlich würden sie jetzt am liebsten heim nach Franken, platzte mir der Kragen und ich packte mein Smartphone aus. Auslandsroaming -Gebühren hin oder her, das war mir jetzt gerade mal wurscht! Und siehe da, keine halbe Stunde später und besagte 25 km weiter kamen wir an unserem Zielort inmitten einer beschaulichen Hügellandschaft an, wo wir schon ungeduldig von unserem Vermieter erwartet wurden. Da will ich mal nix gegen Smartphones hören!
Aber auch diese zwar relativ einfache aber saubere 1 ½ Zimmerwohnung mit sogar Minigarten mit Bierbänken entsprach unseren Erwartungen. Auch dieser Vermieter war sehr nett. Er hatte sogar Ideen für einen Kurztrip nach Verona zusammengestellt. Das nächste Mal!
Da wir keinen Proviant mehr hatten, die hungrigen Mäuler aber dennoch gestopft werden wollten, saßen wir nicht wenig später nach kurzer Katzenwäsche, im frischen Dress im genau gegenüber liegenden „Restaurante da Menini“. Da noch nicht viel los war, konnte der Ober mit Kollegin uns die Speisekarte haargenau erklären. Eine halbe Stunde später wäre das schon nicht mehr möglich gewesen.
Zusammenfassend lässt sich nur so viel sogen „Molto bene“. Es war so lecker und wir zu 100 % zufrieden!
Nach dem Essen machten wir bei Sonnenuntergang noch einen kleinen Abendspaziergang. Wir bekamen sogar noch ein bisschen vom Sonnenuntergang mit. Von hier oben aus konnte man sogar Verona in der Ferne sehen, im Vordergrund Weinreben. Romantisch!
Sonntag 11.09.2016
Nach einem passablen Frühstück in unserem kleinen Garten bestehend aus unseren Resten und mit stibizten Brötchen aus dem Restaurant von gegenüber, hieß es Taschen zusammenpacken und Appartement wieder besenrein zurücklassen. Nachdem wir den Weg ja jetzt mehr als gut kannten, waren wir auch ruck zuck wieder auf der Autobahn Verona. Übern Brenner ging es nach Innsbruck heimwärts nach Bayern.
Das Spannendste auf der Autobahn war noch ein kreisch rosafarbener, österreichischer Mercedes…
Weitestgehend stau frei landeten wir gegen 17.30 Uhr wieder in der fränkischen Heimat. Nachdem es fast schon Tradition ist, unsere Sommerurlaube mit einem Biergartenbesuch ausklingen zu lassen, fuhren wir noch ins Landbierparadies in der Nürnberger Südstadt.
Uns war nach echter fränkischer Kost. Eva freute sich über ein Schäufele, Anne auf den Sauerbraten mit Kloß und Soß. Endlich gab es auch wieder das gute fränkische Bier. Daheim ist es halt doch auch schön!
Aber den Westen Korsikas möchte ich in absehbarer Zeit auch trotzdem auch kennenlernen.